Donald Trump Er lügt? Und wenn schon

Ein Urteil im Strafverfahren gegen Donald Trump rückt näher. Wie der Prozess ausgeht, ist vielen Wählern allerdings herzlich egal.
Donald Trump vor Gericht im Prozesssaal
Ungewohnter Anblick: Donald Trump schweigt die meiste Zeit vor Gericht
© Mark Peterson / Action Press

Donald Trump ist frustriert, wieder einmal – und er lügt, wieder einmal. "Draußen ist es wie in Fort Knox", sagt der frühere US-Präsident. "Sie können nicht näher als drei Blocks an diesen Ort herankommen." Fort Knox, der berühmte Stützpunkt der US-Armee, an dem auch eine der weltgrößten Mengen an Gold gelagert wird. Normale Bürger kommen dort nicht hin.

Vergangene Woche steht Trump im 15. Stock des Strafgerichts in Manhattan und klagt mit empörter Stimme, dass seine Unterstützer mit Straßenabsperrungen vom Prozess ferngehalten würden. Doch das stimmt nicht. Direkt gegenüber dem Gerichtsgebäude darf demonstriert werden. Rufe von unten hört man sogar oben im Saal. Allein: Es lassen sich kaum Fans blicken. Für einen wie Trump, der es gewohnt ist, johlende Menschentrauben um sich zu haben, muss das deprimierend sein.

Noch mehr dürfte ihn nerven, was im Gericht passiert. Seit Wochen sitzt Trump mit seinen Anwälten in Saal 1530. Er muss Leuten zuhören, die einst für ihn gearbeitet oder mit ihm noch eine Rechnung offen haben. Manchmal hat er die Augen dabei minutenlang geschlossen. Zu Beginn des Prozesses kippte sein Kopf mal nach vorn, da schien er tatsächlich zu schlafen. Medien weltweit machten daraus Eilmeldungen. Seitdem wirkt Trump eher so, als döse er. Womöglich seine Art, all das zu ertragen.

erschienen in stern 22/2024