Schutz vor Folgen der Epidemie Trump kündigt wegen Coronavirus "weitreichende wirtschaftliche Maßnahmen" an

Donald Trumps Social-Media-Chef teilt irreführendes Video von Joe Biden auf Twitter.
© AFP / stern.de




"Es gibt nur die Möglichkeit einer Wiederwahl Donald Trumps." Dieses kuriose Statement von Ex-Vizepräsidenten Joe Biden kursiert derzeit im Netz. Donald Trumps Social-Media-Chef Dan Scavino teilt die Aufnahme auf Twitter – und der US-Präsident retweetet den Clip.


Doch das Video wurde gekürzt und aus dem Kontext gerissen. In der manipulierten Version heißt es:


"Denn wir können nicht wiedergewählt werden...wir können diese Wiederwahl nicht gewinnen. Entschuldigung. Es gibt nur die Möglichkeit einer Wiederwahl Donald Trumps."


In Realität ergänzt Biden den Satz bei seiner Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Missouri:


"Entschuldigung. Es gibt nur die Möglichkeit einer Wiederwahl Donald Trumps, wenn wir (Demokraten) uns in diesen Ringkämpfen untereinander weiter angreifen. Wir brauchen eine positive Kampagne, also werdet Teil davon."

Neue Twitter-Offensive gegen "Manipulierte Medien"




Wegen der Verbreitung des Videos setzt Twitter eine neue Funktion ein: Die Firma markiert den Tweet als „manipuliertes Medium."


Im vergangenen Monat kündigte Twitter an, "irreführendes [Teilen] veränderter oder manipulierter Medien, die wahrscheinlich Schaden verursachen" regulieren zu wollen, und vor Tweets mit "veränderten und manipulierten Medien" zu warnen. 


Solche Medien sind ein besorgniserregendes Thema im aktuellen Wahlkampf in den USA. Dass Biden im November ein mächtiger Gegner Trumps werden könnte, ist dem US-Präsidenten bewusst. Trumps Kampagnenmacher versuchen seit Monaten, den Ruf des Ex-Vizepräsidenten zu schädigen.


Während des Impeachment-Verfahrens wurde Trump vorgeworfen, die Ukraine unter Druck gesetzt zu haben, um eine Untersuchung der Biden-Familie zu erzwingen.  
Donald Trump hat lange versucht, die Gefahr durch das neuartige Coronavirus herunterzuspielen. Jetzt schwenkt der US-Präsident um. Er will der Krise mit Steuererleichterungen und Krediten für Kleinunternehmen entgegenwirken.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die amerikanische Wirtschaft vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie zu schützen. Er sprach in dem Zusammenhang von "weitreichenden wirtschaftlichen Maßnahmen" und einer "sehr substanziellen Erleichterung". Unter anderem werde er mit republikanischen Parteikollegen im Kongress über eine Senkung der Lohnsteuer und andere kurzfristige Maßnahmen wie Kredite für Kleinunternehmen sprechen, erklärte Trump.

Weitere Einzelheiten nannte er nicht vor einer für den heutigen Dienstag geplanten Pressekonferenz. Vorher seien Gespräche mit Kongressvertretern, Fluggesellschaften, Kreuzfahrtveranstaltern und der Hotelindustrie geplant.

Donald Trump selbst nicht auf das Coronavirus getestet

Vizepräsident Mike Pence erklärte seinerseits, die Regierung spreche mit Abgeordneten über die Möglichkeit von Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall. Dies ist ein Anliegen der Demokraten, die das Repräsentantenhaus beherrschen und daher neuen Gesetzen zustimmen müssten. 

Trump selbst ist seiner Sprecherin zufolge bislang nicht auf das Coronavirus getestet worden. Die Frage war aufgekommen, nachdem ein Teilnehmer einer konservativen Konferenz positiv auf das Virus getestet wurde. Trump hatte zuletzt Kontakt zu mindestens zwei Abgeordneten, die an dem Treffen teilgenommen hatten und sich deswegen inzwischen vorsichtshalber selbst isoliert haben.

Das Coronavirus und ein Ölpreis-Crash haben den US-Aktienmarkt am Montag einbrechen lassen. Nach panikartigen Verkäufen unmittelbar nach der Startglocke wurde der Aktienhandel für 15 Minuten unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme des Handels büßte der Dow Jones Industrial zuletzt gut fünf Prozent auf 24 530,08 Zähler ein. Er fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang 2019. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Dow bereits fast elf Prozent verloren.

tim/DPA/Reuters