Entführter Journalist Taliban hielten ihn für US-Spion

Der Journalist, der in Afghanistan entführt und inzwischen wieder freigelassen wurde, ist der 28-jährige Däne Nagieb Khaja. Wie er im stern.de-Interview berichtet, ließen ihn die Taliban schließlich aufgrund seiner familiären Abstammung laufen.

Der ausländische Journalist, der in der letzten Nacht in der Provinz Kunar im Osten Afghanistans entführt worden ist, heißt Nagieb Khaja und ist dänischer Staatsbürger. In einem Telefoninterview mit stern.de erklärte der 28-jährige Reporter am Nachmittag, er sei inzwischen wieder in Sicherheit. Er habe vor kurzem das Haus des Provinzgouverneurs in der Stadt Asadabad erreicht. Dort wolle ihn nun die lokale Polizei verhören. Auch seinem Übersetzer Mujahed gehe es gut.

Erste Meldungen, wonach es sich bei dem Entführten um den stern-Reporter Christoph Reuter handele, sind damit widerlegt.

Khaja sagte am Telefon, er sei auf eigene Faust in die Region gereist, um dort für eine Geschichte über die Folgen des Krieges gegen die Taliban zu recherchieren. Dies sei nicht sein erster Aufenthalt in Afghanistan.

Gegen 1.00 Uhr in der vergangenen Nacht hätten Mitglieder der Taliban ihn aus dem Haus im Dorf Sangar verschleppt. Die Taliban hätten ihn für einen amerikanischen Spion gehalten. Als sie gemerkt hätten, dass er Däne sei und aus einer muslimischen Familie mit afghanischen Wurzeln stamme, hätte sich die Lage aber entspannt. Auch der Druck der Dorfbewohner habe zu seiner Freilassung beigetragen.

Beiträge für Dansk Radio

In der Vergangenheit hat Nagieb Khaja als freier Journalist unter anderem für das nationale dänische Radio "Dansk Radio" und das "Döner Magazine" gearbeitet, eine Zeitschrift für Einwanderer nach Dänemark.