Ernteausfälle Nordkorea vor Hungersnot

Der letzten Hungersnot in Nordkorea sind zehn Prozent der Bevölkerung zum Opfer gefallen. Wegen Ernteausfällen fehlen nun wieder Millionen Tonnen von Lebensmitteln. Hilfe aber kann das Land kaum erwarten.

Nordkorea droht abermals eine Hungersnot. Zwei Stürme mit heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen haben in dem Land schwere Überschwemmungen verursacht, die nach Ansicht von Experten große Teile der Ernte vernichtet haben. Dazu kommt, dass Nordkorea mit seinen jüngsten Raketentests seine größten Geberländer verärgert hat und daher mit weniger Hilfen rechnen muss.

"Die Bedingungen in Nordkorea waren noch nie besonders gut, und das könnte dem Land wieder den Rest geben", sagte Peter Beck, Korea-Experte der International Crisis Group.

Vor allem Kartoffeln fehlen

Nach Informationen des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen (UN) sind von den Überschwemmungen vor allem die Kartoffeln betroffen, die zur Überbrückung bis zur nächsten Reisernte dienen. Aber auch beim Reis gebe es Verluste, sagte Anthony Banbury vom WFP.

Hinzu komme, dass es nicht genügend Dünger gebe. "Es besteht das reale Risiko, dass diese Kombination von Faktoren sehr negative Auswirkung auf die Versorgung mit Lebensmitteln in den kommenden Monaten hat", sagte Banbury. Experten zufolge fehlen dem Land selbst in einem guten Erntejahr einen Million Tonnen an Lebensmitteln.

Das Nachbarland Südkorea hat in den vergangenen Jahren große Mengen an Reis und Dünger in den Norden geliefert. In diesem Jahr hat das Land seine Hilfen jedoch mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen um das nordkoreanische Atomprogramm verknüpft. Der südkoreanische Vereinigungsminister Lee Jong Seok bekräftigte die harte Haltung seiner Regierung.

In den 90er Jahren starben in Nordkorea bis zu 2,5 Millionen Menschen bei mehreren Hungerkatastrophen. Das entsprach rund zehn Prozent der Bevölkerung. Ursachen waren Dürreperioden, Überschwemmungen und Missmanagement in der Landwirtschaft.

Reuters
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