Er hatte das höchste politische Amt seiner Karriere gerade zwei Monate inne, da stand Alexander Haig schon im Kreuzfeuer der Kritik. "Ich habe hier die Kontrolle", erklärte der US-Außenminister unmittelbar nach dem Attentat auf Präsident Ronald Reagan vom 30. März 1981 in der US-Hauptstadt vor der Presse - und übertrat damit deutlich seine Befugnisse. Für viele ließ der hemdsärmelige Auftritt keinen Zweifel: Alexander Haig - Vier-Sterne- General, politischer "Falke" und Frauenschwarm - hat noch viel vor.
Doch als Außenamtschef hielt sich der Mann aus Pennsylvania gerade 18 Monate. In dieser Zeit versuchte er zwischen Großbritannien und Argentinien in deren Falkland-Disput zu vermitteln, ohne Erfolg. Im Sommer 1982 trat Haig schließlich zurück, wegen Differenzen mit Reagan über dessen Mittelamerika- und Iranpolitik. Auch bei seiner Bewerbung um das Weiße Haus hatte der General kein Fortune: 1988 scheiterte der Republikaner mit seiner Präsidentschaftsbewerbung. Die Wahl gewann damals George Bush senior, Reagans Vize.
1979, seinem letzten Amtsjahr als NATO-Oberbefehlshaber in Europa, entging er nur knapp einem Attentatsversuch der RAF im belgischen Mons. Er und drei Begleiter wurden leicht verletzt. Die Linksterroristen hatten eine Landmine unter eine Brücke gelegt, die Haig stets auf dem Weg zur Arbeit benutzte.
Zuvor hatte Haig - hochdekorierter Veteran der Kriege in Korea und Vietnam - tiefen Einblick in das Regierungs-Räderwerk in Washington erhalten - zunächst Anfang der 70er Jahre als stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Richard Nixon. Im Mai 1973 wurde Haig dann Stabschefs im Weißen Haus, auf dem Höhepunkt der Watergate-Affäre, die Nixon dann im August 1974 das Amt kostete. Haig gab den Posten einen Monat später dann an Donald Rumsfeld ab.
In seinen letzten Jahren moderierte Haig eine Wirtschaftssendung im Fernsehen und war Mitglied verschiedener Politik-Institute. Er hat zwei Kinder, Brian und Barbara.