Frankreich Innenminister provoziert Unruhen

Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy hat seine umstrittenen Äußerungen über jugendliche Randalierer bekräftigt. Es wird befürchtet, dass er damit ein langes Wochenende der Gewalt provoziert.

Wegen der anhaltenden Unruhen sieht die Polizei dem langen Feiertagswochenende in Frankreich entgegen. Am 11. November wird des Sieges im Ersten Weltkrieg gedacht. Mehr als 2200 Beamte sollen die Zeremonie auf den Champs-Élysées sichern, an der auch Präsident Jacques Chirac teilnimmt. Ein mysteriöser Aufruf zur Randale auf der Pariser Prachtavenue, der über Internet und SMS verbreitet wurde, erhöhte die Wachsamkeit von Polizei und Justiz.

"Das sind Rowdys, Gesindel"

Innenminister Nicolas Sarkozy wiederholte unterdessen seine umstrittene Äußerung über die Unruhestifter, mit der er die Unruhen angeheizt hatte. "Das sind Rowdys, Gesindel, das bekräftige und unterschreibe ich", sagte der Minister in einem Interview des Fernsehsenders France-2. "Glauben Sie, es ist lustig mit der Angst im Bauch nach Hause zu gehen?", sagte Sarkozy mit Blick auf die friedlichen Bewohner der Problemviertel.

Gut zwei Wochen nach Beginn der Unruhen in Frankreich dauern die Ausschreitungen in den Vorstädten weiter an. Nach einer landesweiten Polizeibilanz vom Freitagmorgen ging die Zahl der Brandstiftungen nicht weiter zurück. Bis um 4.00 Uhr früh wurden in der 15. Unruhenacht 395 Autos in Brand gesetzt, 168 Personen wurden festgenommen. Die Zahlen entsprachen fast exakt denen der vorangegangenen Nacht zur selben Stunde. Insgesamt sieben Polizisten wurden verletzt, vier von ihnen durch Steinewerfer in Lyon. In fünf Départements galten in der Nacht für mehrere Orte erneut Ausgangssperren. Bereits am Donnerstag war in mehreren Départements der Verkauf von Benzin und Gasflaschen an Minderjährige verboten worden.

"Ich werde keine polizeilichen Übergriffe dulden

Sarkozy äußerte sich auch zur Suspendierung von acht Polizisten, von denen zwei einen Festgenommenen in einem Pariser Vorort vor einer laufenden Fernsehkamera geschlagen hatten. "Ich habe entschieden, die Polizeibeamten zu maßregeln. Ich werde keinen Übergriff der Ordnungskräfte dulden", sagte Sarkozy.

DPA
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