Gaza-Streifen Rückzug Israels aus dem Norden

Nach heftigen Kämpfen im Gaza-Streifen haben die Israelis mit einem Teilrückzug aus dem palästinensischen Gebiet begonnen. Israel aber schließt eine Rückkehr nicht aus.

Israel hat sich nach einer mehrtägigen Militär-Offensive aus weiten Teilen des nördlichen Gazastreifens wieder zurückgezogen. In den Außenbezirken von Gaza-Stadt kam es indes erneut zu heftigen Gefechten, bei denen zwei Palästinenser starben.

Israel hatte die Offensive gestartet, um den von Palästinensern entführten Soldaten Gilad Schalit zu befreien und weitere Raketenangriffe vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet zu verhindern. Nun hat sich die Armee wieder aus den Städten Beit Lahiya, Beit Hanoun, dem Industriegebiet Erez und einigen früheren israelischen Siedlungen in dem Gebiet zurückgezogen.

Allerdings sei die Aktion noch nicht abgeschlossen, sagte ein Militärsprecher. Eine Rückkehr in die Gebiete sei nicht ausgeschlossen. Seit Beginn der Offensive sind mindestens 38 Palästinenser getötet worden.

Noch am frühen Samstagmorgen hatten sich israelische Soldaten im Gazastreifen mit bewaffneten Palästinensern Gefechte geliefert. Ärzte und Augenzeugen berichteten von mehreren verletzten Palästinensern. Die Kämpfe brachen am Rande einer Hochburg der radikalen Moslem-Gruppe Hamas in der Nähe des Grenzübergangs Karni aus.

Es war das erste Mal seit Beginn einer israelischen Offensive in dem palästinensischen Gebiet vor gut einer Woche, dass es in dieser Gegend zu Zusammenstößen kam. Die israelischen Soldaten wurden von Hubschraubern unterstützt. Israel hatte sich 2005 nach fast 40-jähriger Besetzung aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Karni befindet sich in der Nähe von Gaza-Stadt.

Das massive Vorgehen der israelischen Armee hat auch Kritik der Europäischen Union hervorgerufen. Sie warf Israel unangemessene Gewaltanwendung vor. UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich erneut besorgt angesichts der zunehmenden Spannungen. Er rief die Konfliktparteien zu Mäßigung auf.

Reuters
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