Hintergrund Das Dreieck Teheran-Damaskus-Hisbollah

In der Krise im Libanon hat sich die Hisbollah bislang als starker Gegner von Israel erwiesen. Vor allem von Syrien und dem Iran wird sie finanziell und militärisch unterstützt. Nun zeigt sich, wie stabil diese Verbindungen wirklich sind.

"Das Dreieck, das Israel Sorge bereitet, beginnt in Teheran, führt über Damaskus und endet bei der Hisbollah, wobei Syrien das Bindeglied zwischen allen radikalen Gruppen ist, die sich der aggressiven, expansionistischen Politik des jüdischen Staates entgegenstellen", schreibt der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des ägyptischen Parlaments, Mustafa al-Fikki, in der arabischen Zeitung "Al-Hayat".

Garantie für die Handlungsfähigkeit

Dass die Schiitenmiliz Hisbollah ohne Unterstützung aus Teheran und Damaskus gegen Israel auf Dauer nicht viel ausrichten könnte, ist schon lange kein Geheimnis mehr, obwohl alle Beteiligten die Bedeutung dieser Unterstützung gerne herunterspielen. "Selbst wenn wir via Syrien keine Waffen beziehen könnten, würde uns dies nicht handlungsunfähig machen", sagte ein Hisbollah-Funktionär, als die Beziehungen seiner Organisation zu Damaskus im vergangenen Jahr zwischenzeitlich etwas abgekühlt waren.

Auf den ersten Blick scheint die jüngste Eskalation der militärischen Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah das anti- israelische Dreieck gestärkt zu haben. Syrien und der Iran rufen zwar zu einem Waffenstillstand und zu einer Freilassung der entführten Israelis auf, allerdings nur unter der Bedingung, dass Israel dafür eine größere Zahl palästinensischer und libanesischer Gefangener freilässt. An dieser Position, die vollständig auf der Linie von Hamas und Hisbollah liegt, hat sich auch nichts geändert, als am vergangenen Wochenende klar wurde, dass sie aus dem arabischen Lager wahrscheinlich keine Hilfestellung erwarten können.

Optimisten gibt es kaum

Die syrische Regierung gibt sich kämpferisch und kündigt für den Fall, dass Israel seine Angriffe auf Syrien ausdehnen sollte, eine "entschlossene Antwort, mit allen notwendigen Mitteln" an. Doch eine direkte Konfrontation mit Israel will das schon durch interne Schwierigkeiten und stetigen Druck aus Washington destabilisierte Regime vermeiden - nicht zuletzt weil es der technologisch weit unterlegenen syrischen Armee wohl an gerade diesen nicht näher definierten "Mitteln" mangelt. Da ist das Abschreckungspotenzial des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmedinedschad, der Syrien militärische Unterstützung im Falle eines israelischen Angriffs zugesichert hat, schon größer.

Die libanesische Armee, die bisher keine aktive Rolle in der militärischen Auseinandersetzung zwischen den Hisbollah-Milizionären und den israelischen Streitkräften gespielt hat, ist für israelische Militärstrategen auf jeden Fall schon jetzt ein Angriffsziel. Einen israelischen Angriff an der Grenze zu Syrien spielten sowohl Damaskus als auch die Israelis am vergangenen Wochenende herunter.

Noch ist unklar, ob sich der Konflikt, bei dem es nicht nur um entführte Soldaten und einen möglichen Gefangenenaustausch geht, sondern auch um Drohkulissen, Abschreckungspotenziale und strategische Gewinne, geographisch noch weiter ausweiten wird. Optimisten sind in der Region aber jetzt schon schwer zu finden.

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Anne-Beatrice Clasmann/DPA