Bei einem der blutigsten Anschläge seit Wochen sind am Samstag auf einem Markt in Bagdad mindestens 66 Menschen getötet worden. Fast 100 weitere wurden nach Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums bei der Explosion in dem östlichen Schiiten-Vorort Sadr-City verletzt.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums könnte die Totenzahl noch steigen, da viele der Verletzten in Lebensgefahr schwebten. Die Explosion auf dem Markt zerstörte zahlreiche umliegende Geschäfte. Mehrere Autos gingen in Flammen auf. Irakische Sicherheitskräfte, US- Soldaten und Milizionäre der Mahdi-Armee des radikalen Schiiten- Predigers Muktada al-Sadr riegelten das Viertel ab.
3,9 Millionen Dollar Belohnung
In Ost-Bagdad entführten Bewaffnete nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Abgeordnete Tajsir Awad und sieben ihrer Leibwächter. Awad gehört zur sunnitischen Irakischen Konsensfront unter Führung von Adnan al-Dulaimi. Im vergangenen April war Maisun al-Haschimi, ein prominentes Mitglied der sunnitischen Islamischen Partei, ermordet worden.
US-Außenministerin Condoleezza Rice stellte unterdessen fünf Millionen Dollar (3,9 Mio Euro) für Informationen bereit, die zur Ergreifung von Abu Ajub al-Masri führen, der nach dem Tod von Abu Mussab al-Sarkawi die Führung der El-Kaida-Terrorgruppe im Irak übernommen hat. Al- Sarkawi war am 7. Juni bei einem US-Luftangriff nördlich von Bagdad getötet worden.
Auch Slowaken ziehen ab
Am Samstag kündigte auch der slowakische Politiker Robert Fico den Abzug der derzeit 104 slowakischen Soldaten aus dem Irak an. "Unsere Soldaten haben im Irak nichts verloren", erklärte Fico. Zuvor hatten in den vergangenen Wochen bereits Italien und Japan den Abzug ihrer Truppen angekündigt.