Irak Allawi stellt baldiges Gerichtsverfahren in Aussicht

Der Prozess gegen den ehemaligen irakischen Machthaber Saddam Hussein rückt näher. Der irakische Regierungschef Allawi rechnet mit einer Übergabe des Ex-Diktators an den Irak in den kommenden zwei Wochen.

Das Schicksal des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein soll in die Hände der Iraker gelegt werden. Nach dem Machtwechsel am 30. Juni wollen die Vereinigten Staaten den inhaftierten früheren Diktator sowie alle anderen Häftlinge der neuen Bagdader Regierung übergeben, wie der designierte Ministerpräsident Ijad Allawi dem Fernsehsender El Dschasira sagte. Der Transport von zu verlegenden Gefangenen werde in den beiden kommenden Wochen erfolgen.

Er könne auf jeden Fall bestätigen, dass alle Häftlinge den Irakern übergeben würden, sagte Allawi. Dies gelte auch für Saddam Hussein, der so bald wie möglich vor Gericht gestellt werden solle. Einen genauen Zeitplan nannte Allawi nicht. Die USA hatten bislang angedeutet, sie wollten etwa 5.000 Gefangene, die als besonders bedrohlich angesehen werden müssten, auch nach dem Machtwechsel noch unter ihrer Kontrolle behalten.

Kriegsrecht endet mit Machtübergabe

Eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, die amerikanische Besatzungsmacht müsse bis zur Machtübergaben entweder Anklage gegen Saddam Hussein erheben oder ihn laufen lassen. Das Recht, Menschen als Kriegsgefangene zu halten, erlösche mit Beendigung eines bewaffneten Konflikts oder Besatzungszustands.

Saddam Hussein war im Dezember 2003 von US-Truppen in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit aufgespürt und festgenommen worden. Seither wurde er von US-Sicherheitskräften an einem nicht bekannten Ort festgehalten.