Irak Wieder droht Geisel der Tod

Im Irak drohen Aufständische mit der Ermordung einer philippinischen Geisel. Die philippinische Regierung reagierte sofort und stoppte die Entsendung von weiteren Landsleuten in den Irak.

Der arabische Fernsehsender Al Dschasira strahlte am Mittwochabend ein Video aus, auf dem drei bewaffnete und maskierte Männer hinter der sitzenden Geisel zu sehen waren. Ein Banner auf der Wand trug den Namen der bislang unbekannten Gruppe Irakisch-Islamische Armee - Korps von Chaled bin al Waleed.

Einer der Männer verlas eine Erklärung, aber das Video wurde ohne Ton ausgestrahlt. Nach Angaben von al Dschasira erklärte die Gruppe, bereits einen irakischen Wachmann getötet zu haben, der den Philippiner begleitete. Es wurden ein Unternehmensausweis sowie ein Waffenschein gezeigt. Die Dokumente waren auf den Namen Hafid Amer ausgestellt - sie gehörten laut al Dschasira dem nach Angaben der Aufständischen ermordeten Iraker.

Philippinen sollen Soldaten abziehen

Der Nachrichtensprecher sagte, die Gruppe wolle ihre philippinische Geisel töten, wenn die Philippinen ihre Soldaten nicht binnen 72 Stunden aus Irak abziehen. Nach Angaben des Senders ist der Entführte bei einer saudiarabischen Firma beschäftigt, die für die US-Streitkräfte in Irak arbeitet. Auf dem Video trägt der Mann einen orangefarbenen Anzug. In ähnliche Kleidung war schon der amerikanische Geschäftsmann Nick Berg gesteckt worden, bevor er von seinen Kidnappern enthauptet wurde.

Die philippinsche Regierung reagierte sofort: Manila stoppte sofort die Entsendung von weiteren Landsleuten in den Irak. Das Kabinett wurde zu einer Krisensitzung zusammengerufen, teilte eine Sprecher von Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo mit. Im Irak sind 51 philippinische Soldaten stationiert. Daneben sind rund 4000 Philippiner bei verschiedenen Firmen beschäftigt.

Entführter US-Soldat im Libanon

Ein von Aufständischen im Irak entführter US-Soldat ist einem Fernsehbericht zufolge im Libanon in Sicherheit. Der aus dem Libanon stammende US-Marineinfanterist Wassef Ali Hassoun habe Kontakt zu seinen Angehörigen im Libanon und in den USA aufgenommen, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Mittwoch unter Berufung auf Informanten aus dem Umfeld der Familie. Hassoun habe auch Kontakt zur US-Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut aufgenommen und darum gebeten, an einem nicht genannten Ort im Libanon abgeholt zu werden. Hassoun habe gesund und glücklich gewirkt.

AP · DPA
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