Im Irak haben Bewaffnete nach Angaben des Innenministeriums zehn Leibwächter getötet, die zwei Ingenieure einer Mobilfunkfirma schützen sollten. Ihre Wagenkolonne sei in Bagdad in einem Hinterhalt geraten. Die Angreifer hätten einen Techniker aus Malawi und bis zu zwei weitere Menschen entführt. Mobilfunk ist für den Irak besonders wichtig, weil das Festnetz nur unzureichend funktioniert.
Als der aus drei bis vier Wagen bestehende Konvoi auf einer stark befahrenen Straße der Hauptstadt gefahren sei, habe eine "große Zahl" Angreifer aus mehreren Häusern heraus das Feuer eröffnet, teilte ein Mitarbeiter des Innenministeriums mit. Gleichzeitig seien Komplizen aus Seitenstraßen aufgetaucht. Auch Passanten wurden verletzt. "Ich wurde getroffen, bevor ich überhaupt losrennen konnte. Mein Onkel wurde ebenso verwundet", sagte Udai Faruk, der gerade zur Arbeit ging.
Auch die beiden Ingenieure seien zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Weg ins Büro gewesen, berichtete ihr Arbeitgeber, der Mobilfunkbetreiber Irakna, der zu der ägyptischen Orascom Telecom gehört. Beide Techniker würden vermisst. "Wir wissen immer noch nicht, was mit ihnen passiert ist", sagte ein Pressesprecher.
Mobilfunknetz besonders gefährdet
Das Telekommunikationsunternehmen gerät wie andere am Wiederaufbau der Infrastruktur beteiligten Firmen immer wieder ins Visier der Aufständischen. Dem Irakna-Sprecher zufolge seien zuvor acht Mitarbeiter entführt worden. Oft sprengen die Rebellen Hochspannungsleitungen in die Luft oder verüben Attentate auf Techniker. Schläge gegen den Mobilfunk des Irak gelten als besonders verheerend, weil das Land in hohem Maße auf die Netze angewiesen ist. Das Festnetz funktioniert nach jahrelanger Vernachlässigung, Sanktionen und dem US- geführten Irak-Krieg im März 2003 nur selten. Nach US-Angaben besitzen sieben Millionen Iraker Handys, die unter dem damaligen Machthaber Saddam Hussein verboten gewesen waren.
Der Anschlag war der zweite größeren Ausmaßes innerhalb von zwei Tagen in Bagdad. Erst am Dienstagabend hatten Aufständische sieben Iraker getötet, die an der Organisation von Lebensmittellieferungen für die Armee beteiligt gewesen waren. Das US-Militär hatte gewarnt, dass die Gewalt vor Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses der irakischen Parlamentswahl vom 15. Dezember zunehmen könnte. Die Zahlen sollen am Freitag veröffentlicht werden.