Iranische Präsidentenwahl Rafsandschani liegt vorn

Der frühere Amtsinhaber Akbar Haschemi Rafsandschani hat nach Angaben aus Kreisen des Innenministeriums in Teheran bei der Präsidentenwahl die meisten Stimmen auf sich vereint, muss sich aber einer Stichwahl stellen.

Der als knapper Favorit ins Rennen gegangene Rafsandschani kam einer Quelle aus dem Innenministerium zufolge auf 20,8 Prozent der 28,85 Millionen abgegebenen Stimmen. Auf Rang Zwei folge der Hardliner Mahmud Ahmadinedschad mit 19,3 Prozent. Bis auf die von Iranern im Ausland seien alle Stimmen ausgezählt worden. Es sei nicht zu erwarten, dass sich etwas an der Reihenfolge der Kandidaten ändere. Die Stichwahl findet am kommenden Freitag statt.

Da keiner der sieben Bewerber in dem dem ersten Wahlgang am Freitag die erforderliche absolute Mehrheit auf sich vereinigen konnte, würden sich diese beiden Kandidaten einer Stichwahl stellen sollen, sagte die Quelle, die nicht namentlich genannt werden wollte. Die Wahlbeteiligung bezifferte er auf 62 Prozent. Insgesamt waren rund 46 Millionen Iraner aufgerufen zu wählen.

Das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sagte, die Wähler hätten mit ihrer Stimmabgabe die Kritik der USA an "der islamischen Demokratie" zurückgewiesen. Einer der Vorwürfe war, dass der Wächterrat mehr als 1000 Bewerber von der Kandidatur ausgeschlossen habe.

Die Hälfte der Macht liegt bei Ajatollah Chamenei

Rafsandschani war bereits von 1989 bis 1997 Präsident der Islamischen Republik. Der 70-Jährige tritt für verbesserte Beziehungen zum Westen und eine Förderung der Privatwirtschaft ein. Außerdem stellte er vor den Wahlen eine Einigung über das umstrittene iranische Atomprogramm in Aussicht. "Ich habe den Menschen eine Fortsetzung der Reformen versprochen und ich bin sicher, dass ich meine Versprechen einlösen kann", sagte er nach der Stimmabgabe. Als Präsident würde er dabei wohl vermeiden, die mächtige geistliche Elite zu provozieren.

Ahmadinedschad dagegen erklärte im Wahlkampf, bessere Beziehungen zu den USA seien "nicht die Lösung all unserer Probleme". Er gilt als treuer Verbündeter der erzkonservativen Führungsschicht. Zeitweise war er ein Ausbilder einer Miliz, die kompromisslos islamische Regeln durchsetzte. Offenbar hat er viele Stimmen von Irans frommer Unterschicht bekommen.

Egal, wer aus der Stichwahl am Freitag als Gewinner hervorgeht - der neue Präsident muss sich wie seine Amtsvorgänger die Macht mit Ajatollah Chamenei teilen. Er hat in allen wichtigen Entscheidungen etwa bei der inneren Sicherheit und der Justiz das letzte Wort. Das musste auch der scheidende Präsident Mohammed Chatami erfahren, dessen Reformversuche weitgehend scheiterten. Er durfte gemäß der Verfassung nach zwei Amtsperioden in Folge nicht wieder bei der Wahl antreten.

Reuters