Israel Extremisten töten Schwangere und ihre vier Kinder

Ein blutiger Anschlag hat eine Abstimmung über den Abzug Israels aus dem Gazastreifen überschattet. Palästinensische Extremisten töten eine schwangere Israelin und ihre vier Kinder.

Ein blutiger Anschlag hat eine Abstimmung über den Abzug Israels aus dem Gazastreifen überschattet. Palästinensische Extremisten töteten im Gazastreifen eine schwangere israelische Siedlerin und ihre vier Kinder. Die beiden Angreifer, die das Feuer aus unmittelbarer Nähe auf das Auto der Familie eröffneten, wurden anschließend bei einer Verfolgungsjagd von israelischen Soldaten erschossen. Zu der Tat bekannten sich die "Volkswiderstands-Komitees", ein lockerer Zusammenschluss militanter Mitglieder der wichtigsten Palästinensergruppen.

Nach dem Anschlag erschien der Ausgang einer Abstimmung von knapp 200.000 Mitgliedern der regierenden Likud-Partei über den einseitigen Abtrennungsplan des Ministerpräsidenten Ariel Scharon weiter ungewiss. Politische Beobachter gingen davon aus, dass der blutige Zwischenfall Scharons Chancen auf einen Sieg weiter verringern würde. Nach letzten Umfragen führten die Gegner des Plans bereits vorher mit mehreren Prozentpunkten.

Unterwegs zu einer Kundgebung

Nach Medienberichten war die Siedlerin aus dem Siedlungsblock Gusch Katif im Gazastreifen unterwegs nach Israel, um sich dort an Protesten gegen die geplante Räumung der Siedlungen zu beteiligen. Die Extremisten eröffneten nahe Kissufim das Feuer auf ihr Fahrzeug und setzten nach Augenzeugenberichten auch einen Sprengsatz gegen das Auto ein.

In einem letzten Appell hatte Scharon seine Parteimitglieder am Morgen eindringlich zur Unterstützung seines Plans aufgerufen. Er sprach von einer "schicksalträchtigen Abstimmung2, die entscheide, ob Israel sich vorwärts oder rückwärts bewegen werde. "Jedermann muss genau über seine Zukunft und die seiner Kinder nachdenken und für meinen Plan stimmen", sagte Scharon.

Die Likud-Mitglieder konnten ihre Stimme von 07.00 bis 21.00 Uhr (MESZ) abgeben. Mit dem Endergebnis der Abstimmung wird erst am frühen Montag gerechnet. Einen Rücktritt Scharons hatten Vertraute auch im Falle einer Niederlage ausgeschlossen. Scharon plant eine Räumung des Gazastreifens, die mit einem Ausbau der größten jüdischen Siedlungen im Westjordanland verbunden werden soll. Er will seine Ziele notfalls auch ohne Rückhalt seiner Partei umsetzen.

DPA
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