Es war ein grausiges Attentat: Nach einem Fußballspiel erschütterten zwei Explosionen Istanbul, mindestens 29 Menschen verloren ihr Leben, 166 wurden verletzt. Der Anschlag galt wohl der Polizei, nahezu alle Todesopfer waren Polizisten, die bei einem als besonders riskant eingeordneten Fußballspiel im Einsatz waren. In der Nähe des Stadions explodierte die erste Autobombe, wenig später zündet in einem Park, ebenfalls im Stadtteil Besiktas offenbar ein Selbstmordattentäter den zweiten Sprengsatz.
Auf einem Video ist zu erahnen, wie gewaltig die Sprengkraft der ersten Autobombe gewesen sein muss. Der Clip beginnt zunächst ganz friedlich: Zwei Jugendliche sitzen in einem Park, spielen Gitarre und singen. Ein ganz normaler, schöner Freitagabend, den ein Freund auf Video festhält. Doch plötzlich ändert sich alles: Im Hintergrund ist die gewaltige Explosion zu sehen. Es dürfte sich um das explodierte Auto voll Sprengstoff handeln. Die Sänger bekommen zunächst gar nichts davon mit - bis sie von ihrem filmenden Freund darauf hingewiesen werden. Verwirrt drehen sie sich um, sehen zunächst nichts. Dann kommt die Druckwelle.
Mit einem gewaltigen Schlag kommt der verzögerte Schall auch im Park an. die Jugendlichen zucken sichtlich zusammen, die Kamera wackelt stark. Die Druckwelle scheint auch soweit vom Anschlagsort noch deutlich spürbar gewesen zu sein.
Gewaltige Explosion
Wie weit der Park von der Explosion entfernt ist, kann man ungefähr ausrechnen: Zwischen der sichtbaren Explosion und der Schall- und Druckwelle vergehen knapp 7,5 Sekunden. Da sich der Schall mit knapp 333 Metern die Sekunde bewegt, müsste der Park ungefähr 2,5 Kilometer vom Anschlagsort entfernt liegen. Ob der Clip tatsächlich den Anschlag zeigt, ist aktuell nicht vollständig zu belegen, alle Indizien sprechen dafür.
Für die gewaltige Explosion sollen 300 bis 400 Kilogramm Sprengstoff genutzt worden sein, die in einem geparkten Auto zur Explosion gebracht wurden. Der Wagen sei vollkommen zerstört worden, berichtet die staatliche türkische Nachrichtenagentur "Anadolu". Er habe nur einen Krater hinterlassen. Wer genau hinter dem Anschlag steckt, ist aktuell noch unklar. Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt, der türkische Vizeminister Kurtulmus vermutet die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als Drahtzieher. Dafür spreche auch die Benutzung einer abgestellten Autobombe.