Für das Kabinett stimmten 344 Abgeordnete, dagegen 268. Damit nahm die Regierung die letzte parlamentarische Hürde und kann nun mehr als sechs Wochen nach der Parlamentswahl die Arbeit aufnehmen. Bereits am Freitag hatte der Senat dem Kabinett das Vertrauen ausgesprochen.
Vor der Abstimmung hatte Prodi in der Abgeordnetenkammer Eckpunkte seiner Politik skizziert. Rom werde eine aktive Rolle im Nahost-Friedensprozess einnehmen, sagte er, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Darüber hinaus bleibe Italien dem Kampf gegen den Terror verpflichtet. Dieser Kampf werde in enger Kooperation mit den europäischen Partnern und den USA geführt, erklärte Prodi.
Prodi: Italien muss "kräftig aufgerüttelt werden"
Zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes sagte er, die öffentlichen Haushalte seien in der schlechtesten Verfassung seit den Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen vor der Euro-Einführung 1996. Die Lage erscheine nun noch kritischer als damals, sagte Prodi. Der neue stellvertretende Wirtschaftsminister Vincenzo Visco hatte zuvor erklärt, das Defizit werde 2006 möglicherweise 4,5 Prozent überschreiten. Nach den Vorgaben der EU-Kommission muss Italien das Defizit bis Ende 2007 auf 3 Prozent zurückführen.
Da Prodis Mitte-links-Bündnis gut 55 Prozent der Abgeordneten angehören, galt die Mehrheit bei der Vertrauensabstimmung für das Kabinett als sicher. Im Senat verfügt Prodis Bündnis dagegen nur über eine sehr knappe Mehrheit. Auf der Agenda der neuen Regierung stehen unter anderem der Abzug der italienischen Soldaten aus dem Irak sowie eine Schocktherapie zur Belebung der Wirtschaft. Italien müsse "kräftig aufgerüttelt werden", hatte Prodi im Senat erklärt.