Jaroslaw Kaczynski Polen sorgt sich vor neuem Regierungschef

Der beliebte Regierungschef geht, nicht ganz freiwillig, und der Zwillingsbruder des Präsidenten übernimmt das Ruder. Doch die große Mehrheit der Polen misstraut Jaroslaw Kaczynski schon jetzt.

Die Mehrheit der Polen betrachtet den Wechsel an der Regierungsspitze mit Sorge und Misstrauen. Nur 21 Prozent sagten in einer Umfrage der "Gazeta Wyborcza", der konservative Parteichef Jaroslaw Kaczynski werde ihrer Meinung nach ein guter Ministerpräsident. Kazimierz Marcinkiewicz, der zu Gunsten Kaczynskis als Regierungschef zurücktritt, war dagegen für 82 Prozent der 1000 befragten Polen ein guter Ministerpräsident.

Sympathiegewinn durch Rücktritt

Eine so gute Einschätzung hat ein polnische Politiker in den vergangenen Jahren noch nicht erhalten. Bisher hatte Marcinkiewicz, der beliebteste polnische Politiker, bei den Bürgern die Zustimmung von etwa 70 Prozent der Befragten, die Enttäuschung über seinen unerwarteten und offenbar nicht freiwilligen Rücktritt sorgte für neue Sympathiepunkte, berichtete die Zeitung.

Dagegen ist noch nie seit 1989 ein Regierungschef mit einem so geringen Vertrauenskredit gestartet wie Kaczynski. Lediglich die Anhänger der von Kaczynski geführten nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) waren mit dem Wechsel des Regierungschefs zufrieden.

In dieser Gruppe meinten 64 Prozent, der Zwillingsbruder von Staatspräsident Lech Kaczynski werde ein guter Ministerpräsident sein. Im Unterschied zu Anhängern aller anderen Parteien stört es die PiS-Wähler auch nicht, dass künftig Brüder an der Spitze von Staat und Regierung stehen.

DPA
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