Kommunalwahl in Frankreich Erster Triumph für Sarkozy Jr.

Sein Vater wurde von den Wählern abgewatscht, wenn auch nicht so heftig wie erwartet. Jean Sarkozy aber, Sohn des Präsidenten, wurde in sein erstes politisches Amt gewählt. Im Alter von 21 Jahren und genau in dem Ort, wo Nicolas Sarkozy 20 Jahre Bürgermeister war.

Rückschlag für den Vater, Karrierebeginn für den Sohn: Jean Sarkozy, Spross des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, ist bei der Kommunalwahl in sein erstes politisches Amt gewählt worden. Der 21-Jährige zog mit 52 Prozent der Stimmen in den Rat des Departements Hauts-de-Seine ein.

Jean Sarkozy war im Pariser Nobelvorort Neuilly als Kandidat der konservativen Regierungspartei UMP angetreten, wo sein Vater fast 20 Jahre lang Bürgermeister gewesen war. Wie die UMP landesweit musste auch Jean Sarkozy Verluste wegstecken: Sein Vorgänger auf dem Posten war bei der letzten Wahl 2001 noch mit 73 Prozent ins Amt gewählt worden.

Jean Sarkozy war erstmals vor einigen Wochen auf der politischen Bühne erschienen, als er sich an einem regelrechten Putsch gegen den Bürgermeisterkandidaten der UMP in Neuilly beteiligte. Es handelte sich ausgerechnet um den Sprecher seines Vaters.

Kurzzeitig war er darauf selbst als Bürgermeisterkandidat gehandelt worden. Die UMP setzte aber einen anderen Bewerber ein. UMP-Generalsekretär Patrick Devedjian erklärte dazu, Sarkozy junior sei zwar talentiert, aber zu jung. In der Republik würden Ämter durch Verdienst erlangt, durch Arbeit, "aber nicht durch Erbfolge".

Trotz der Verluste bei den Kommunalwahlen ist der Abstand zwischen den oppositionellen Parteien der Linken und dem konservativen Lager geringer als zunächst gemeldet. Die Sozialisten und verbündete linke Parteien seien landesweit auf 47 Prozent der Stimmen gekommen, teilte das Innenministerium mit. Konservative Listen erreichten 45 Prozent. In Frankreichs Presse wurde der erste Wahlgang zumeist als Warnung für Präsident Nicolas Sarkozy gesehen, aber nicht als katastrophale Niederlage.

Es sei wahrscheinlich "keine Ohrfeige", schrieb die Hauptstadtzeitung "Parisien", aber eine "strenge Warnung" an Sarkozy. Die linke "Liberation" stellte fest, dass der in vielen Umfragen vorhergesagte "Erdrutsch" zu Gunsten der Sozialisten ausgeblieben sei. Deshalb gebe es trotz Gewinnen in vielen Städten und einer "Bestrafung" Sarkozys bei den Linken auch "Enttäuschung". Der konservative "Figaro" titelte: "Die Linke legt zu, die Rechte widersteht besser als erwartet."

Sozialisten scheitern vorerst in den Großstädten

Die Sozialisten hatten in der ersten Wahlrunde keine der drei Großstädte einnehmen können, in denen die UMP als gefährdet gilt. In Straßburg liegt der sozialistische Herausforderer Roland Ries klar vorne. Im südwestfranzösischen Toulouse führte weniger deutlich der UMP-Kandidat. In Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, führte der amtierende UMP-Bürgermeister mit zwei Punkten vor dem sozialistischen Rivalen. Die Entscheidung fällt wie in den meisten anderen Städten und Gemeinden in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag.

Bis Dienstagabend haben die Parteien nun Zeit, Bündnisse mit anderen Listen einzugehen, um ihre Ausgangsposition vor Sonntag zu verbessern. Im Mittepunkt des Interesses steht dabei die Zentrumspartei Modem. Deren Chef François Bayrou will "von Stadt zu Stadt" verhandeln und lehnt ein landesweites Bündnis mit Sozialisten oder UMP ab.

AFP AFP

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