Bei einem kurzen Feuergefecht zwischen nord- und südkoreanischen Kriegsschiffen an der Seegrenze im Gelben Meer sind am Samstag nach offiziellen Angaben vier südkoreanische Marinesoldaten getötet und 18 weitere verletzt worden. Ein südkoreanisches Kriegsschiff sei gesunken, nachdem von einem nordkoreanischen Patrouilleschiff vor der Westküste der koreanischen Halbinsel das Feuer eröffnet worden sei, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium weiter mit. An Bord des Schiffes hätten sich 27 Marine-Angehörige befunden. Eine Person werde noch vermisst. Ein nordkoreanisches Schiff sei in Flammen aufgegangen. Der Schusswechsel habe sich zwischen 10.00 und 11.00 Uhr (03.00 und 04.00 Uhr MESZ) ereignet.
Nordkoreanische Schiffe vorsätzlich eingedrungen?
Zuvor seien zwei nordkoreanische Schiffe 40 Kilometer westlich der Insel Yeonpyongdo vorsätzlich in südkoreanische Gewässer eingedrungen, teilte das Ministerium weiter mit. Nach dem Gefecht seien sie auf die nordkoreanische Seite der Seegrenze zurückgekehrt. Es war bereits das zwölfte Mal in diesem Jahr, dass nordkoreanische Schiffe über die Seegrenze in südkoreanische Hoheitsgewässer eindrangen. In neun Fällen handelte es sich um Kriegsschiffe.
Bundespräsident Rau reagiert betroffen
Mit Betroffenheit hat Bundespräsident Johannes Rau auf die Nachricht über das Seegefecht zwischen Süd- und Nordkorea im Gelben Meer reagiert. Rau hält sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Südkorea auf, das gemeinsam mit Japan die Fußball- Weltmeisterschaft ausrichtet. »Gestern haben wir noch darüber gesprochen, dass es ohne Annäherung und Verständigung keinen Frieden auf der koreanischen Halbinsel geben kann«, sagte Rau in einem Telefongespräch zu seinem Gastgeber, dem südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung. Rau sprach von einem »schrecklichen Geschehen«. Er habe im Gespräch mit Kim seine Anteilnahme und sein Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer ausgesprochen, sagte sein Sprecher in Seoul.
Kim beruft Nationalen Sicherheitsrat ein
Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung teilte mit, der jüngste Zwischenfall habe Kim veranlasst, den Nationalen Sicherheitsrat einzuberufen. Nordkoreanische Medien berichteten zunächst nicht über das Feuergefecht. Korea ist seit dem Ende des Korea-Krieges (1950/53) geteilt. Die Staaten haben keinen Friedensvertrag abgeschlossen. Die USA betrachten das kommunistische Nordkorea als Teil einer »Achse des Bösen«, der sie eine Förderung des internationalen Terrorismus? vorwirft.