Die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi haben in der Nacht zum Montag nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium erstmals seit Ausbruch des Bürgerkriegs eine Kurzstreckenrakete vom veralteten sowjetischen Typ Scud eingesetzt. Die östlich von Sirte abgefeuerte Rakete sollte die von Rebellen gehaltene Stadt Brega treffen, habe ihr Ziel aber um gut 80 Kilometer verfehlt und sei in der Wüste explodiert.
Die bereits Ende der 50er-Jahre entwickelte und in viele damalige Partnerländer der einstigen UdSSR exportierte Rakete gilt als unpräzise und unzuverlässig. Gaddafis Truppen sollen über etwa 240 Exemplare verfügen. Die Vorratslager wurden bereits zu Beginn des Krieges vor einem halben Jahr von der Nato bombardiert, die die Rebellen mit Luftangriffen unterstützt.
Scuds waren bereits während des zweiten Golfkriegs 1990 von den Truppen des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein auf Ziele in Saudi Arabien und in Israel abgefeuert worden. Die meisten Raketen verfehlten damals ihre Ziele.
Die Aufständischen haben zuletzt mehrere wichtige Städte an der Küste eingenommen und damit nach eigenen Angaben Tripolis vollständig umschlossen. Gaddafi wird in der Hauptstadt vermutet.