Angriffe auf die Ukraine Kämpfen als spontane Reaktion – Experte erklärt, was Kriegsbilder in unserem Gehirn auslösen

Kriegsbilder aus der Ukraine: Experte erklärt Aktivierung der Urinstinkte
Kriegsbilder aus der Ukraine: Experte erklärt Aktivierung der Urinstinkte
Sehen Sie im Video: "Kämpfen, fliehen, erstarren" – Experte erklärt, wie Kriegsbilder unsere Urinstinkte aktivieren.










Was genau passiert, wenn wir mit so einer Berichterstattung konfrontiert sind?
Natürlich ruft das alles, was mit dem Schrecken verbunden ist, hervor. Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Erstarrung. Also wir Menschen haben in der Amygdala, im Mandelkern, einen besonderen Teil unseres Gehirns, ein Organ, so klein wie eine kleine Mandel. Das passt bei jeder Information auf, ob das existenziell bedrohlich sein kann oder nicht. Und wenn etwas existenziell bedrohlich ist, dann kämpfen wir vielleicht oder wollen kämpfen, regen uns auf. Das läuft ganz automatisch. Das kann ich nicht durch den Willen bewusst steuern, sondern da wird Adrenalin ausgeschüttet. Das Blut geht an die lebenswichtigen Organe und von der Peripherie weg. Also kämpfen. Das ist eine spontane Reaktion. Die andere ist vielleicht Fliehen oder frühes Erstarren. Ja, das war früher, als wir von Säbelzahntiger angegriffen wurden. Kämpfen, fliehen oder erstarren. Oft verbindet sich das. Äußerlich erstarren viele und innerlich tobt der Sturm und die hohe Erregung. Also das ist dann bei jedem Menschen ein bisschen verschieden, aber diese Grund-Reaktionen sind gar nicht zu steuern. Wenn es solche Bilder gibt und wenn unser Organismus sagt oder ist etwas lebensbedrohlich?
Da rührt das Neue das Alte auf, das reißt das Alte wieder auf. Und die erleben, erinnern sich nicht an frühere Geschehnisse, sondern sie erleben sie so, als wäre das jetzt, als wären sie jetzt wieder auf der Flucht oder in der Not oder ohnmächtig. Das Trauma-Gedächtnis hat eine Besonderheit Es arbeitet mit Ähnlichkeiten. Es muss hier etwas nicht genauso sein, aber so ähnlich. So, und dann ist draußen ein Sommergewitter oder Frühlingsgewitter und es hört sich an wie Bomben oder wie Artilleriebeschuss.
Schreckliche Nachrichten rufen in uns Menschen Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Erstarrung hervor. Traumatherapeut Udo Baer erklärt im stern-Interview, wie Kriegsbilder unsere Urinstinkte aktivieren und warum es dann nur noch "kämpfen, fliehen, erstarren" heißt.
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