Der im Oktober im Südlibanon getötete Reuters-Journalist Issam Abdallah wurde von einem israelische Panzergeschoss getroffen. Für die Recherchen wurden unter anderem Munitionsreste untersucht und Videos unterschiedlicher Medien ausgewertet.
Nahost-Konflikt Untersuchung belegt: Reuters-Journalist von israelischem Panzergeschoss getötet

Sehen Sie im Video: Untersuchung belegt – Reuters-Journalist von israelischem Panzergeschoss getötet.
Am 13. Oktober 2023 geriet eine Gruppe von Journalisten im Südlibanon unter Beschuss. Issam Abdallah, Videoreporter der Nachrichtenagentur Reuters starb, sechs weitere Journalisten wurden zum Teil schwer verletzt. Zwei weitere Reuters-Kollegen, zwei Mitarbeiter des Fernsehsenders Al-Jazeera sowie eine Fotografin der französischen Nachrichtenagentur AFP und ihr Videokollege. Dylan Collins, AFP-Journalist: "Wir waren sieben ganz klar gekennzeichnete Journalisten, in Pressewesten, mit Helmen, mit einem Auto, auf dem 'TV' stand, auf offenem Gelände, gegenüber einem israelischen Militärposten. Sie wussten also, dass wir da waren." Nach Recherchen von Reuters und AFP wurde Abdallah durch ein israelisches Panzergeschoss getötet. Demnach feuerte eine israelische Panzerbesatzung zweimal hintereinander, die Geschosse explodierten im Abstand von 37 Sekunden. Reuters hat für seine Recherchen unter anderem Spuren vor Ort untersucht. Viele Stunden an Videomaterial von acht verschiedenen Medien sowie Hunderte Fotos wurden ausgewertet, darunter hochauflösende Satellitenbilder. Das unabhängige niederländische Institut TNO, das unter anderem auch Munition und Waffen für das niederländische Verteidigungsministerium testet, untersuchte Munitionsfragmente. Zudem nahmen sie bis dahin unveröffentlichtes Material des italienischen Fernsehsenders Rai unter die Lupe, das den zweiten Einschlag zeigen soll sowie Audio vom Livesignal des Senders Al Jazeera. Erik Kroon, Forscher des Instituts TNO: "Die drei wichtigsten Ergebnisse unserer Untersuchung sind, dass beide Schüsse von derselben Position aus abgefeuert wurden, dass wir die Art der Munition eine 120-mm-Panzermunition eingrenzen konnten und dass wir den Abschusspunkt bestimmen konnten: direkt hinter der blauen UN-Linie." Laut den Recherchen handelt es sich um Munition, wie sie die israelische Armee benutzt. AFP erklärte, die von Reuters zusammengestellten Beweise bestätigten eine eigene Untersuchung. Reuters-Chefredakteurin Alessandra Galloni sagte am Donnerstag: "Wir verurteilen Issams Ermordung und fordern Israel auf, zu erklären, wie es dazu kommen konnte. Die Verantwortlichen für seinen Tod und die Verwundung unserer Kollegen Thaier Al-Sudani und Maher Nazeh müssen zur Rechenschaft gezogen werden." Das israelische Militär teilte am Freitag mit, der Beschuss habe sich in einem Kampfgebiet ereignet. Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz hätten zu dem damaligen Zeitpunkt angegriffen. Israelische Truppen hätten das Feuer eröffnet, um ein Eindringen der Hisbollah-Kämpfer nach Israel zu verhindern. Die israelische Regierung erklärte, nicht auf Zivilisten zu zielen. Die Reporter wollten über die bewaffneten Auseinandersetzungen in dem Grenzgebiet berichten, zu denen es nach dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gekommen war. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) hatte bereits Ende Oktober unter Berufung auf eine eigene Analyse mitgeteilt, Abdallahs Tod sei durch einen gezielten Angriff aus Richtung der israelischen Grenze verursacht worden. Menschenrechtsorganisationen sprachen von einem möglichen Kriegsverbrechen.
Am 13. Oktober 2023 geriet eine Gruppe von Journalisten im Südlibanon unter Beschuss. Issam Abdallah, Videoreporter der Nachrichtenagentur Reuters starb, sechs weitere Journalisten wurden zum Teil schwer verletzt. Zwei weitere Reuters-Kollegen, zwei Mitarbeiter des Fernsehsenders Al-Jazeera sowie eine Fotografin der französischen Nachrichtenagentur AFP und ihr Videokollege. Dylan Collins, AFP-Journalist: "Wir waren sieben ganz klar gekennzeichnete Journalisten, in Pressewesten, mit Helmen, mit einem Auto, auf dem 'TV' stand, auf offenem Gelände, gegenüber einem israelischen Militärposten. Sie wussten also, dass wir da waren." Nach Recherchen von Reuters und AFP wurde Abdallah durch ein israelisches Panzergeschoss getötet. Demnach feuerte eine israelische Panzerbesatzung zweimal hintereinander, die Geschosse explodierten im Abstand von 37 Sekunden. Reuters hat für seine Recherchen unter anderem Spuren vor Ort untersucht. Viele Stunden an Videomaterial von acht verschiedenen Medien sowie Hunderte Fotos wurden ausgewertet, darunter hochauflösende Satellitenbilder. Das unabhängige niederländische Institut TNO, das unter anderem auch Munition und Waffen für das niederländische Verteidigungsministerium testet, untersuchte Munitionsfragmente. Zudem nahmen sie bis dahin unveröffentlichtes Material des italienischen Fernsehsenders Rai unter die Lupe, das den zweiten Einschlag zeigen soll sowie Audio vom Livesignal des Senders Al Jazeera. Erik Kroon, Forscher des Instituts TNO: "Die drei wichtigsten Ergebnisse unserer Untersuchung sind, dass beide Schüsse von derselben Position aus abgefeuert wurden, dass wir die Art der Munition eine 120-mm-Panzermunition eingrenzen konnten und dass wir den Abschusspunkt bestimmen konnten: direkt hinter der blauen UN-Linie." Laut den Recherchen handelt es sich um Munition, wie sie die israelische Armee benutzt. AFP erklärte, die von Reuters zusammengestellten Beweise bestätigten eine eigene Untersuchung. Reuters-Chefredakteurin Alessandra Galloni sagte am Donnerstag: "Wir verurteilen Issams Ermordung und fordern Israel auf, zu erklären, wie es dazu kommen konnte. Die Verantwortlichen für seinen Tod und die Verwundung unserer Kollegen Thaier Al-Sudani und Maher Nazeh müssen zur Rechenschaft gezogen werden." Das israelische Militär teilte am Freitag mit, der Beschuss habe sich in einem Kampfgebiet ereignet. Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz hätten zu dem damaligen Zeitpunkt angegriffen. Israelische Truppen hätten das Feuer eröffnet, um ein Eindringen der Hisbollah-Kämpfer nach Israel zu verhindern. Die israelische Regierung erklärte, nicht auf Zivilisten zu zielen. Die Reporter wollten über die bewaffneten Auseinandersetzungen in dem Grenzgebiet berichten, zu denen es nach dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gekommen war. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) hatte bereits Ende Oktober unter Berufung auf eine eigene Analyse mitgeteilt, Abdallahs Tod sei durch einen gezielten Angriff aus Richtung der israelischen Grenze verursacht worden. Menschenrechtsorganisationen sprachen von einem möglichen Kriegsverbrechen.