Libanon Luftangriff fordert 50 Tote

Bei einem israelischen Luftangriff auf das Dorf Kana sind bis zu 50 Zivilisten darunter 13 Kinder getötet worden. Seit Beginn des Konflikts hat es bisher niemals so viele zivile Tote bei einem einzelnen Angriff gegeben.

30 Leichen, darunter die von 13 Kindern, seien bislang aus den Trümmern eines viergeschössigen Gebäudes geborgen worden. Über 60 Menschen - davon der größte Teil Flüchtlinge - hatten im Keller des Hauses Schutz gesucht. Das Gebäude stürzte völlig ein. Unter den Trümmern würden weitere Tote vermutet, hieß es. Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora bezeichnete den Angriff als "Kriegsverbrechen". Es werde keine Verhandlungen mit Israel geben, solange keine "sofortige und bedingungslose Waffenruhe" eingetreten sei.

Nach israelischer Darstellung war der tödliche Angriff auf das Dorf nahe der Hafenstadt Tyrus eine Reaktion auf vorangegangene Raketenangriffe der Hisbollah-Miliz.

Rice meidet Beirut

Der für diesen Sonntag geplante Besuch von US-Außenministerin Condoleezza Rice in Beirut wurde indessen kurzfristig abgesagt. "Sie wird bislang nicht in Beirut erwartet", sagte ein libanesischer Regierungsbeamter, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Absage des Besuchs wird aber in Beirut im Zusammenhang mit dem israelischen Luftangriff auf Kana gesehen. Rice war am Samstagabend zu Gesprächen in Israel eingetroffen.

Israel lehnte eine sofortige Waffenruhe erneut ab. "Israel ist nicht in Eile, eine Waffenruhe zu erreichen, bevor wir die von uns festgelegten Hauptziele erreicht haben", sagte der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert am Sonntag zu Beginn einer Kabinettssitzung in Jerusalem. Zu diesen Zielen gehörten Fortschritte im diplomatischen Prozess und Vorbereitungen für eine multinationale Truppe.

Die israelische Armee weitete inzwischen ihre Einsätze von Bodentruppen im Libanon am Sonntag nach Norden aus. Um den libanesischen Grenzort Taibe gebe es Gefechte zwischen Soldaten und Hisbollah-Milizen, teilte eine Armeesprecherin in Tel Aviv mit.

DPA