Die Japaner sind am Sonntag aufgerufen, das Unterhaus des nationalen Parlaments neu zu wählen. Die regierende Demokratische Partei DPJ von Ministerpräsident Yoshihiko Noda muss nach Medienumfragen befürchten, nach drei Jahren die Macht wieder zu verlieren. Demnach könnte die früher jahrzehntelang regierende Liberaldemokratische Partei LDP des rechtskonservativen Ex-Premiers Shinzo Abe wieder an die Schalthebel der Macht zurückkehren.
Die Wahl erfolgt zu einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit. Erneut ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession geschlittert. Hinzu kommen außenpolitische Spannungen mit China und Südkorea wegen wiederaufgeflammter Territorialstreitigkeiten. Dabei hatten Japans Wähler die DPJ vor drei Jahren mit der Hoffnung auf einen politischen Neuanfang in die Regierung gewählt, nachdem zuvor die LDP jahrzehntelang fast ununterbrochen geherrscht und Japan zu einem Schuldenstaat gemacht hatte. Doch die Hoffnungen sind inzwischen allgemeiner Desillusion in der Bevölkerung gewichen.
Jetzt hat wieder die LDP laut Umfragen Aussichten, zumindest stärkste Kraft im Lande zu werden. Ob es allerdings für eine Mehrheit der Sitze reicht, bleibt abzuwarten. Möglicherweise wird am Ende keine der Parteien auf eine eigene Mehrheit kommen. Die Frage ist daher, zu welchen Konstellationen es bei einer Regierungsbildung kommt. Japan könnte daher auch weiter politische Instabilität drohen.