Krieg in Syrien Mann überlebt Giftgas-Angriff - dank eines Tipps aus dem Fernsehen

Krieg in Syrien: Mann überlebt Giftgas-Angriff - dank eines Tipps aus dem Fernsehen
Hassan Youssef kann nicht mehr aufstehen. Nach dem Giftgas-Anschlag in Syrien verlor der Syrer das Gefühl in seinen Gliedmaßen.
 
"Mein Hals tut mir weh, er ist immer trocken. Ich kann nicht mal Wasser trinken. Der Arzt hat gerade mein Bein untersucht. Er sagte, ich habe Nervenprobleme und müsse operiert werden. Ich kann auf meinen Beinen nicht gehen, sie sind wie gelähmt."
 
Der 40-Jährige liegt in einem Krankenhaus, 65 Kilometer von seiner Heimat in Khan Sheikhun entfernt, wo am Dienstag die syrische Regierung Zivilisten angegriffen haben soll. 86 Menschen sind dabei ums Leben gekommen – Hassan wäre beinahe einer von ihnen gewesen, wenn er den Rat im Fernsehen nicht befolgt hätte: Sich so weit nach oben wie möglich zu begeben.
 
"Als mir schwindelig wurde und ich sah, wie zwei Menschen vor mir zusammenbrachen, wurde mir klar, dass es etwas Chemisches war. Ich habe alles stehen und liegen gelassen und bin zum nächsten höchsten Gebäude gelaufen."
 
Er schaffte es auf das Dach des Gebäudes.
 
"Mein ganzer Körper zitterte. Ich stand auf und fiel wieder hin. Als hätte ich einen Anfall, ich schrie laut. Ich verlor nach und nach das Gefühl in meinen Beinen – ich versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht. Ich konnte meinen Körper nicht bewegen, außer meinen Arm. Es fühlte sich an, als ob mein Kopf in der Luft hängen würde und dann wieder auf den Boden krachte."
 
Hussein Yassin ist Arzt in dem Krankenhaus in Idlib. Es gibt derzeit wenig medizinisches Equipment, die Ärzte sind Vollzeit eingespannt.
 
"Die Opfer leiden unter Sauerstoffmangel, Ohnmacht, Zittern, sie haben Schaum vor dem Mund, Augenlidzittern und rote Augen. Sie haben Krämpfe und Nervenprobleme."
Hassan Youssef wäre einer der Toten von Chan Scheichun gewesen, hätte er nicht bei einer TV-Sendung genau aufgepasst. Der 40-Jährige überlebte - doch schwer verletzt wurde er trotzdem.