Massenvernichtungswaffen Gaddafi: "Wir haben diese Waffen nicht"

Libyens Staatspräsident Muammar el Gaddafi hat den Besitz von Massenvernichtungswaffen bestritten.

Libyens Staatspräsident Muammar el Gaddafi hat den Besitz von Massenvernichtungswaffen bestritten. In einem Interview mit dem US-Sender CNN sagte er, "wir haben diese Waffen nicht". Das Atomprogramm, zu dessen Stopp sich Libyen am vergangenen Freitag verpflichtet hatte, sollte friedlichen Zwecken dienen. "Doch nichtsdestotrotz wollten wir es loswerden", sagte Gaddafi dem Sender. Bei der Entscheidung könne auch der Krieg im Irak eine Rolle gespielt haben. Die internationalen Kontrollen würden ergeben, "dass wir nichts zu verstecken haben", sagte Gaddafi.

Kontrollen in der kommenden Woche?

Zuvor hatte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie- Organisation (IAEO), Mohammed el Baradei, angekündigt, dass Kontrollen aller libyschen Waffenprogramme bereits in der kommenden Woche beginnen könnten. Er werde "schon in der kommenden Woche" nach Libyen reisen, um sich vor Ort ein Bild über das Atomprogramm des Landes zu machen, sagte er. Unmittelbar danach sollten Inspekteure der UN-Atombehörde alle Produktionsanlagen und Lager für Waffen kontrollieren.

Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag

Um solche Inspektionen zu ermöglichen, will Libyen mit der IAEO das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen. Wie Libyens Ministerpräsident Schori Ghanem am Montag mitteilte, werde sein Land die Verpflichtungen gegenüber der IAEO einhalten. Das Zusatzprotokoll erlaubt den IAEO-Inspekteuren jederzeit den uneingeschränkten Zugang zu allen Forschungs- und Entwicklungsstätten für Waffenprogramme.

Libyen gilt wie Nordkorea, Iran und Algerien als nukleare Schwellenmacht - Länder, die zwar noch keine Atombombe haben, aber in absehbarer Zeit dazu in der Lage sein werden, sie herzustellen.

Das Atomprogramm Libyens befindet sich nach Darstellung des IAEO- Generaldirektors noch im "Anfangsstadium". Libyen habe ihn am Wochenende darüber informiert, dass das Land in der Vergangenheit Natur-Uran und technische Ausrüstung importiert und damit gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen habe, sagte er. Zugleich lobte er die Bereitschaft Libyens zur Abrüstung. Das sei "ein Schritt in die richtige Richtung".

DPA
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