Nach Gewaltwelle im Jemen Regierungspolitiker stellen sich gegen Saleh

Nach Bahrain und Libyen ist es auch bei Demonstrationen im Jemen zu Gewaltausschreitungen gekommen. Dabei gab es erstmals in der Hauptstadt Sanaa Todesopfer. Präsident Saleh verliert zunehmend an Rückhalt - auch in den eigenen Reihen.

Bei einem Angriff auf Demonstranten sind in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am Dienstagabend zwei Menschen getötet worden. Zwei Demonstranten seien getötet und elf weitere verletzt worden, als Anhänger der Regierung das Feuer auf eine Sitzblockade vor der Universität von Sanaa eröffnet hätten, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Die Organisatoren der Protestaktion bestätigten die Angaben. Die Demonstranten im Jemen fordern den Rücktritt des seit 32 Jahren herrschenden Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Im Zuge der seit zehn Tagen anhaltenden Proteste starben damit erstmals Menschen in der Hauptstadt Sanaa.

Der Rückhalt der Regierung von Präsident Saleh schwindet. Sieben Abgeordnete der Partei von Präsident Ali Abdullah Saleh traten am Mittwoch zurück, darunter einige bislang enge Gefolgsleute des Staatschefs. Sie beschuldigten Saleh, ein gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten angeordnet zu haben. "Die Menschen müssen ein Recht auf den friedlichen Protest haben", sagte einer der Parlamentarier, Abdulasis Jubari, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kritiker forderten umgehende politische Reformen, darunter eine Umstrukturierung der Armee. Die Zusammensetzung des Militärs müsse die Vielfalt der Bevölkerung besser abbilden, verlangten sie.

Bei den Unruhen im ärmsten Land Arabiens kamen rund ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Demonstranten zeigten sich vor allem mit der Armut, Arbeitslosigkeit und Korruption unzufrieden und forderten ein Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Staatschefs Saleh. Vorbild sind die Revolutionen in Ägypten und Tunesien. Saleh hat den Demonstranten vorgeworfen, Urheber der Gewalt zu sein.

Reuters
liri/AFP/Reuters