Israel ist wegen der für Samstag geplanten Öffnung der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten besorgt. Der Übergang in Rafah war seit vier Jahren geschlossen. Heimatschutzminister Matan Vilnai sagte dem israelischen Rundfunk, es handele sich um "den ersten Schritt in Richtung einer neuen regionalen Ordnung, die für Israel sehr problematisch ist". Der Ex-General betonte allerdings, Ägypten verstoße mit der Grenzöffnung nicht gegen den Friedensvertrag mit Israel.
Ägypten will den Grenzübergang zum Gazastreifen ab Samstag dauerhaft öffnen, um die von Israel gegen das Gebiet verhängte Blockade zu lockern. Der Übergang in Rafah werde täglich von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ortszeit geöffnet sein, ausgenommen am Freitag und an Feiertagen, meldete die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena am Mittwoch. Palästinensische Frauen sowie Männer unter 18 und über 40 Jahren benötigen demnach kein Visum. Die Grenzöffnung sei Teil der Bemühungen Kairos, "die innerpalästinensische Spaltung zu beenden und die nationale Versöhnung zu verwirklichen".
In Rafah befindet sich der einzige nicht von Israel kontrollierte Grenzübergang in den Gazastreifen. Israel verhängte im Juni 2006 nach der Entführung des Soldaten Gilad Schalit eine Blockade gegen den Gazastreifen. Nach der gewaltsamen Machtübernahme der radikalislamischen Hamas im Juni 2007 wurde die Blockade weiter verschärft. Für ihre Versorgung sind die 1,5 Millionen Einwohner des Palästinensergebiets seitdem vorwiegend auf illegale Tunnel unter der Grenze bei Rafah angewiesen, durch die aber auch Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt werden.
Ägypten öffnete in den vergangenen Jahren den Grenzübergang nur in humanitären Notlagen. Im Februar, wenige Tage nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Husni Mubarak, ließ Kairo wieder stundenweise die Ein- und Ausreise von Palästinensern zu.