Nach dem israelischen Luftangriff auf ein angebliches Terroristenlager in Syrien ist es auch zu Zwischenfällen an der libanesisch-israelischen Grenze gekommen. In Südlibanon wurde nach libanesischen Angaben ein fünfjähriger Junge in dem grenznahen Ort Hula von einem von Israel aus abgefeuerten Geschoss getötet. Nach israelischen Angaben wurde das Gebäude jedoch von einer Mörsergranate der schiitischen Hisbollah-Miliz getroffen, die Israel treffen sollte. Die israelische Regierung versetzte seine Truppen entlang des befestigten Grenzstreifens in erhöhte Alarmbereitschaft.
Im dem Grenzgebiet wurde einen Tag zuvor ein israelischer Soldat getötet. Scharfschützen der schiitischen Hisbollah-Miliz hätten von libanesischem Gebiet aus das Feuer auf israelische Soldaten eröffnet, die sich rund einen Kilometer von der Grenze entfernt befunden hätten, sagte ein Militärsprecher in Jerusalem. Der Zwischenfall habe sich unweit des Fatma-Tors bei der nordisraelischen Stadt Metulla ereignet. Israelische Soldaten hätten das Feuer mit leichten Waffen erwidert. Die Hisbollah dementierte, in den Zwischenfall verwickelt gewesen zu sein
Israel dementiert
Nach libanesischen Angaben beschoss die israelische Armee Stellungen weiter nordöstlich in der Nähe der umstrittenen Shebaa- Farmen mit Granaten. In der Umgebung der südlibanesischen Ortschaft Kafr Chouba wurde nach Polizeiangaben ein Bus mit Zivilisten getroffen. Es gab zunächst keine Angaben über Verletzte. Die israelische Armee dementierte energisch, Ziele in Libanon angegriffen zu haben. Mit dem Luftangriff in Syrien hatte Israel in der Nacht zum Sonntag auf den blutigen Selbstmordanschlag von Haifa reagiert, bei dem am Vortag 19 Israelis getötet worden waren.
US-Präsident George W. Bush betonte erneut Israels Recht auf Selbstverteidigung. Israel dürfe in seinen Bemühungen zur Selbstverteidigung nicht eingeschränkt werden, sagte Bush am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki. Bush appellierte zugleich an Israel, alles zu unternehmen, um weitere Eskalationen zu vermeiden.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, sagte, die USA hätten immer gesagt, dass Israel das Recht habe sich selbst zu verteidigen, aber auch, dass Israel auch die Konsequenzen etwaiger Aktionen berücksichtigen sollte. "Syrien kennt unsere Besorgnisse. Wir haben es sehr klar gemacht, dass sie (Syrien) für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Wir fordern Syrien weiter auf, den Kurs zu wechseln und damit aufzuhören, Terroristen Unterschlupf zu gewähren".