Österreich Holocaust-Leugner Irving verhaftet

Der englische Historiker David Irving ist in Österreich verhaftet worden. Damit droht nach dem Verfahren gegen Ernst Zündel einem zweiten Leugner des Holocaust ein Gerichtsverfahren.

Der britische Holocaustleugner David Irving ist in Österreich verhaftet worden. Irving sitze in Wien in Untersuchungshaft, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag. Der 67-Jährige sei am 11. November in der Steiermark verhaftet worden. Irving war vermutlich auf dem Weg zu einem Stiftungsfest der Wiener Burschenschaft Olympia, wie aus einer Meldung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes hervorgeht. Gegen ihn bestehe seit 1989 in Österreich ein Haftbefehl wegen Verdachts gegen das Verbot der NS-Wiederbetätigung. Der Haftbefehl beziehe sich auf den Paragraph 3 dieses Gesetzes, das Leugnen des Holocaust, sagte der Sprecher.

Irving ist der Autor mehrerer Bücher über Adolf Hitler und das Dritte Reich. In einem britischen Gerichtsurteil wurde er als aktiver Holocaust-Leugner bezeichnet, der rechtsextremes Gedankengut verbreite. Irving äußerte etwa Zweifel am Einsatz von Gaskammern im Konzentrationslager Auschwitz. Für die Leugnung von NS-Verbrechen liegt der Strafrahmen des Verbotsgesetzes bei einem bis zehn Jahren Haft. Sollte es zu einem Prozess kommen, muss Irving im Falle eines Schuldspruchs sogar mit bis zu 20 Jahren Haft rechnen, falls das Gericht von einer "besonderen Gefährlichkeit des Täters oder der Betätigung" ausgeht, wie es im Gesetzestext heißt.

Bereits 1984 war Irving einmal in Österreich festgenommen und nach Deutschland abgeschoben worden. Dort hat vor wenigen Wochen der Prozess gegen Ernst Zündel, einen anderen weltbekannten Holocaust-Leugner begonnen.

AP · DPA · Reuters
Reuters/DPA/AP

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