Olympischer Fackellauf Feuer auf dem Gipfel der Erde

Es war für China im wahrsten Sinne des Wortes der mediale Höhepunkt: Genau drei Monate vor Beginn der Sommerspiele in Peking hat die olympische Flamme den Gipfel des Mount Everest erreicht. Eine Gruppe von Bergsteigern hatte die Fackel auf den 8848 Meter hohen Berg getragen - und ausgerechnet eine junge Tibeterin durfte die letzten Meter bestreiten.

Eine Gruppe von Bergsteigern hat die olympische Flamme erstmals auf den Mount Everest getragen. Das chinesische Fernsehen zeigte Livebilder von den letzten 30 Metern des Fackellaufs auf den Gipfel des höchsten Bergs der Erde. Bis dahin war das Feuer wegen der widrigen Wetterbedingungen in einer Laterne auf den Berg getragen worden. Kurz vor dem Ziel reichten die Kletterer das Feuer von einer Fackel zur anderen, bis sie die Spitze des 8848 Meter hohen Mount Everest erreicht hatten.

Einer jungen Tibeterin war es vorbehalten die Fackel auf den Gipfel zu tragen. Als erste Bergsteigerin in dem zwölfköpfigen Team hielt Cering Wangmo die Flamme in die Höhe. "Wir sind auf dem Dach der Welt!", riefen ihre Kollegen, die sich um sie gruppierten. "Wir haben es geschafft!" Die Bergsteiger formierten sich anschließend zu einem Gruppenbild. Sie hielten zwei weiße Fahnen mit dem Logo der Sommerspiele in Peking und den Olympischen Ringen sowie die chinesische Nationalflagge hoch.

Inszenierter Höhepunkt

Sechs Stunden vorher war die Seilschaft bei Tagesanbruch von einem Lager in 8.300 Meter Höhe aufgebrochen. Das Team wurde angeführt von dem Tibeter Nima Ciren, dem Leiter der Bergsteigerschule in Lhasa, wie chinesische Medien berichteten. Die eigens entwickelten Fackeln, mit denen das Feuer auch bei starken Winden und wenig Sauerstoff in der Luft brennt, benutzten festen Brennstoff, wie er auch in Raketen zum Einsatz kommt.

Die chinesische Führung in Peking hatte das Ereignis exakt drei Monate vor Beginn der Sommerspiele als medialen Höhepunkt inszeniert. Der Zeitpunkt des Aufstiegs war bis zuletzt geheim gehalten worden, offensichtlich um Störungen auszuschließen. Exiltibeter hatten das Vorhaben scharf kritisiert. Aus ihrer Sicht will Chinas Regierung mit dem Fackellauf auf den Mount Everest und durch Tibet ihren Herrschaftsanspruch über das größte Hochland der Erde demonstrieren. Der Fackellauf war in vielen Teilen der Welt von Protesten gegen Chinas Tibet-Politik begleitet worden. Journalisten berichteten, sie könnten sich kein eigenes Bild davon machen, ob die Fackel wirklich auf den Gipfel getragen wird. Sie seien ausschließlich auf Informationen der Behörden angewiesen.

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DPA/AP