Die Taliban in Pakistan sind nach Angaben von Sicherheitskräften weiter auf Islamabad vorgerückt. Etwa 20 Fahrzeuge mit Kämpfern der Islamisten-Gruppe seien am Montag in dem Buner-Distrikt, 100 Kilometer nordwestlich von der pakistanischen Hauptstadt, angekommen, sagte ein leitender Polizeibeamte. Sie hätten in den Basaren und Straßen Stellung bezogen. Der Taliban-Kommandeur Mullah Nazeer Ahmed sagte der Zeitung "Al-Sahab", einem Sprachrohr der Taliban, die Islamisten würden den Kampf bis in die Hauptstadt tragen. "Der Tag ist nicht fern, an dem Islamabad in den Händen der Glaubenskämpfer sein wird."
Am Dienstag seien acht Taliban, zwei Dorfbewohner und ein Polizist bei Gefechten getötet worden, hieß es weiter. Die Taliban waren aus der benachbarten Swat-Region nach Bruner eingerückt. Die pakistanische Regierung hatte tiefgläubigen Muslimen dort im Februar erlaubt, das islamische Rechtssystem - die Scharia - einzuführen. Das sollte zu einem Rückgang der seit einem Jahr anhaltenden Gewalt führen. Kritiker hatten erklärt, dies werde die Taliban nur ermutigen.
Gekommen, um zu bleiben
Ein Sprecher der Islamisten in Swat gab sich am Mittwoch in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters kämpferisch. "Welches Gesetz hindert uns daran, dorthin zu gehen?", kommentierte dieser die Lage in Buner. "Unsere Leute werden dorthin gehen und so lange bleiben, wie sie wollen."
Die Sicherheitslage im Atomstaat Pakistan gilt als von zentraler Bedeutung für den Krieg gegen die Taliban im benachbarten Afghanistan. Die USA haben ihre Luftangriffe auf Ziele der Islamisten in Pakistan verstärkt. Zudem ist es dort zu zahlreichen Anschlägen gekommen. Die pakistanische Polizei teilte am Mittwoch mit, sie habe fünf Männer festgenommen, die Anschläge in Karachi geplant hätten. Die Extremisten hätten Verbindungen zur Al-Kaida, hieß es.