Portugal Kinderbande tötet Transsexuelle

In der portugiesischen Hafenstadt Porto hat eine Jugendgang eine transsexuelle Brasilianerin sadistisch gequält, sexuell missbraucht und letztendlich getötet. Die Polizei nahm 14 Verdächtige im Alter von 13 bis 16 Jahren fest.

So schön wie Gisberta hätten einst viele Portugiesinnen gern ausgesehen. Eine Bekannte erinnert sich: "Beim Anblick von Gisberta sagten sich die Frauen: Diese schlanken Beine und dieses volle Haar hätten wir auch gerne." Das Leben der Brasilianerin nahm jedoch ein tragisches Ende. Die 45-Jährige wurde in Porto von einer Bande von Kindern und Jugendlichen tagelang sadistisch gequält, sexuell missbraucht und halb tot geprügelt. Schließlich warfen die Peiniger den Körper in einer Bauruine in einen zwölf Meter tiefen Schacht.

Das grausame Verbrechen in der Hafenmetropole im Norden Portugals erschütterte das ganze Land. Gisbertas Leiche wurde vor gut zwei Wochen nur deshalb entdeckt, weil einer der mutmaßlichen Täter Gewissensbisse bekam und einer Lehrerin von der Tat berichtete. Diese unterrichtete die Polizei. Die Ermittler bargen die Leiche und nahmen 14 Verdächtige im Alter von 13 bis 16 Jahren fest. Die Jungen sollen Gisberta mit Steinen beworfen, mit Fußtritten sowie Fausthieben traktiert und noch auf andere Arten gepeinigt haben.

Als die Täter ihr Opfer in den Schacht warfen, lebte dieses noch. Der Tatort war ein halbfertiger Bau, aus dem einmal ein Einkaufszentrum werden sollte, der aber vor 15 Jahren aufgegeben wurde. In dieser Betonruine trafen sich nachts Obdachlose und Prostituierte. Auch Gisberta lebte dort seit ein paar Wochen, nachdem es mit ihrem Dasein zuletzt rapide bergab gegangen war.

Als Mann zur Welt gekommen

Sie war in São Paulo als Mann zur Welt gekommen, hatte sich aber stets als Frau gefühlt und eine Geschlechtsumwandlung begonnen. Sie hatte die erste Phase dieses Prozesses abgeschlossen, ihr fehlte aber das Geld für die Operation, mit der sie weibliche Geschlechtsorgane erhalten sollte. Dieses Geld wollte sie in Europa verdienen.

So kam sie vor 20 Jahren nach Portugal. Sie trat in Shows und Kabaretts auf, tingelte durch Frankreich und Belgien. Aber sie bekam das Geld nicht zusammen, und irgendwann erhielt ihr Leben einen Knick. Gisberta arbeitete als Prostituierte, wurde drogenabhängig und infizierte sich mit Aids. Bei ihrer Ermordung spielte möglicherweise Hass auf Homo- und Transsexuelle als Motiv eine Rolle. Darauf deutet nach Ansicht der Ermittler die Art der Verletzungen hin.

Verdorbenes Heim die Wurzel des Verbrechens?

Von den 14 festgenommenen Jungen hatten 11 in einem Heim für Kinder aus zerrütteten Familien gelebt, das von der katholischen Kirche betrieben wird. Die meisten von ihnen besuchten keine Schule und waren schon früher mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Der Geistliche Lino Maia, der die kirchlichen Heime leitet, berichtete: "Die Jungen hatten ihr Opfer mehrere Tage lang verfolgt und es mit besonders sadistischen Formen der Gewalt gequält."

Das Heim in Porto sei als eine Unterkunft konzipiert, nicht aber als eine Erziehungs- oder Besserungsanstalt. "Trotzdem wiesen die Gerichte dort immer wieder straffällige Jugendliche ein. Da ist es kein Wunder, dass dort die Perversion herrscht." Nach Angaben der Zeitung "Correio da Manhã" kursierten Gerüchte, dass sich in der Vergangenheit in dem Heim Päderasten an dort lebenden Jungen vergangen haben sollen.

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Hubert Kahl/DPA