Der Sohn von US-Präsident Joe Biden, Hunter Biden, hat mit dem unerwarteten Besuch einer Ausschusssitzung im Repräsentantenhaus für Aufsehen gesorgt. Während der Anhörung am Mittwoch, bei der über eine formelle Beschuldigung des Präsidentensohnes wegen Missachtung des Parlaments beraten wurde, brach Chaos aus, als Biden überraschend auf den Zuschauerrängen Platz nahm.
Die Republikaner werfen Hunter Biden vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als damaliger Vizepräsident Barack Obamas für Geschäfte in der Ukraine und China ausgenutzt zu haben. Beweise für illegales Vorgehen wurden bisher jedoch nicht vorgebracht.
Hunter Biden wollte nur bei einer öffentlichen Sitzung aussagen
Biden hatte es abgelehnt, bei einer nicht-öffentlichen Anhörung auszusagen und bot stattdessen an, bei einer öffentlichen Sitzung den Zeugenstand einzunehmen. Weil er sich der Vorladung verweigert hatte, wollte der Ausschuss unter Vorsitz der Republikaner ihn nun der Missachtung des Kongresses beschuldigen.
Die republikanische Abgeordnete Nancy Mace nannte Bidens Auftritt am Mittwoch einen "PR-Trick". Er solle "jetzt und hier festgenommen werden und direkt ins Gefängnis wandern", forderte sie. Die Sitzung verkam zu einer Reihe von Schreiduellen. Mace behauptete, Biden sei zuvor aus "Angst" der Vorladung zur Aussage nicht nachgekommen.
Der demokratische Abgeordnete Jared Moskowitz konterte: "Er ist hier. Er scheint nicht zu viel Angst zu haben." Moskowitz warf den Republikanern vor, ihrerseits Angst vor einer öffentlichen Aussage Bidens zu haben. Danach las er eine Liste von Republikanern vor, die Vorladungen zum Sturm des Kapitols in Washington vor zwei Jahren durch Anhänger des damals bereits abgewählten Präsidenten Donald Trump ignoriert hatten.
Hunter Biden und seine Anwälte verließen im Anschluss die Anhörung. Bidens Anwalt Abbe Lowell sagte Journalisten, sein Mandant sei Opfer eines "politischen Kreuzzuges". Die Republikaner bemühen sich vor der Präsidentschaftswahl im November die Regierung von Präsident Biden in ein schlechtes Licht zu rücken. Der Amtsinhaber will erneut antreten, der republikanische Kandidat wird wahrscheinlich Ex-Präsident Trump sein.
Präsident Biden hat sich immer wieder öffentlich hinter seinen Sohn gestellt, der in der Vergangenheit schwere Drogenprobleme hatte. Hunter Biden ist der zweite Sohn des Präsidenten. Sein älterer Bruder Beau Biden starb 2015 an einem Hirntumor. Hunter und Beau hatten als Kinder einen schweren Autounfall überlebt, bei dem 1972 Joe Bidens erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi starben.