Proteste in Ägypten Das Schweigen des Husni Mubarak

Mindestens tausend Menschen wurden seit Beginn der Demonstrationen festgenommen. Doch die Proteste in Ägypten setzen sich trotz Verbot fort. Die ägyptische Führung beschreibt die Demonstranten als "Sicherheitsproblem" und hüllt sich weiter in Schweigen.

Seit Beginn der Proteste gegen die ägyptische Regierung vor zwei Tagen sind nach Angaben der Sicherheitskräfte bereits tausend Menschen festgenommen worden. Ägypten erlebt derzeit die größte Protestwelle seit der Machtübernahme von Präsident Husni Mubarak vor drei Jahrzehnten.

Dieser schweigt weiter zu den anhaltenden Protesten. Das einzige Zugeständnis der ägyptischen Führung war am Donnerstag eine Meldung der staatlichen Medien, wonach das Parlament am kommenden Sonntag über Maßnahmen zur Armutsbekämpfung debattieren soll, sowie über eine Anhebung des staatlichen Mindestlohnes und eine bessere Gesundheitsversorgung. Die Führung ist bemüht, die Demonstrationen nicht als politische Herausforderung zu betrachten, sondern als Sicherheitsproblem.

Auch für Donnerstag wurden weitere Proteste erwartet, zu denen vor allem die pro-demokratische "Bewegung des 6. April" aufrief. Donnerstag werde "kein Urlaubstag werden", erklärte die Gruppe auf ihrer Seite in dem Internet-Netzwerk Facebook. "Die Aktion auf den Straßen wird weitergehen."

Ungeachtet eines Demonstrationsverbots hatten sich am Mittwoch erneut zahlreiche Menschen zu Kundgebungen gegen die Regierung versammelt. Im Zentrum Kairos und in Suez kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Polizei setzte Tränengas ein und feuerte Gummigeschosse ab, einige Demonstranten warfen Steine. Bei den Unruhen, die auf das erfolgreiche Aufbegehren der Tunesier gegen ihren Staatschef Zine El Abidine Ben Ali folgen, starben bislang mindestens sechs Menschen.

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liri/AFP/DPA