Florida hat enorm mit den Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels zu kämpfen. Der südlichste US-Staat wird seit jeher zwischen Juni und November von Hurrikans heimgesucht, doch durch die Erderwärmung werden die Wirbelstürme immer häufiger und heftiger. Zudem droht der "Sunshine State" abzusaufen. Die US-Behörde für Ozeanographie (NOAA) prognostiziert dort angesichts der bisherigen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2100 einen Anstieg des Meeresspiegels um mindestens 60 Zentimeter, bei steigenden Emissionen sogar bis zu einem Meter.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis ficht all das nicht an. Drei Wochen nachdem Hurrikan "Idalia" mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde über Teile seines Heimatstaates und des Nachbarstaates Georgia hinwegfegte, und massive Zerstörungen sowie vier Todesopfer hinterließ, machte der Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei einem Wahlkampfauftritt in Texas deutlich, was er vom weltweiten Kampf gegen den Klimawandel hält: gar nichts.
DeSantis will Klimaabkommen kündigen und fossile Energie fördern
Sollte er im November 2024 zum Präsidenten gewählt werden, werde er die Umstellung der USA auf Elektrofahrzeuge verlangsamen, umwelt-, sozial- und ordnungspolitische Vorschriften aufheben und aus den globalen Vereinbarungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen aussteigen, verkündete DeSantis in einer Rede in Midland, einem Zentrum der US-amerikanischen Erdöl- und Erdgasindustrie. Zugleich werde er die Produktion heimischer fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle drastisch erhöhen.
Die Verwendung des Begriffs "Klimawandel" habe zwischen 2018 und 2020 zugenommen, sagte DeSantis bei der Vorstellung seiner energiepolitischen Pläne. Doch das sei nur "ideologisch motiviert" und habe nichts mit der Realität zu tun. "In Wirklichkeit sind die Menschen vor Klimakatastrophen sicherer denn je." Die Todesrate bei derartigen Phänomenen sei in den letzten hundert Jahren um 98 Prozent gesunken, behauptete der Republikaner. Und der Hauptgrund dafür sei, dass die Menschen verlässlichen Zugang zu Elektrizität hätten. Der Demokratischen Partei von US-Präsident Joe Biden warf DeSantis "eine konzertierte Aktion" vor, "um Angst zu schüren, wenn es um Dinge wie die globale Erwärmung und den Klimawandel geht".
Nach Angaben der World Meteorological Organization haben durch den Klimawandel verursachte Naturkatastrophen von 1970 bis 2019 deutlich zugenommen, während die Zahl der damit verbundenen Todesfälle tatsächlich sank. Dies sei aber auf bessere Vorhersagen und eine bessere Infrastruktur für den Umgang mit extremen Wetterbedingungen zurückzuführen. Zudem seien die ökonomischen Verluste durch Naturkatastrophen in demselben Zeitraum dramatisch gestiegen, auf insgesamt 3,64 Billionen US-Dollar. Zwischen 1970 und 1979 betrugen die Schäden demnach durchschnittlich 49 Millionen Dollar pro Tag, zwischen 2010 und 2019 seien es bereits 383 Millionen Dollar täglich gewesen.

Laut der Weltgesundheitsorganisation ist der Klimawandel außerdem "die größte gesundheitliche Bedrohung für die Menschheit". Er werde zwischen 2030 und 2050 voraussichtlich "etwa 250.000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr durch Unterernährung, Malaria, Durchfall und Hitzestress" verursachen, weil es an "sauberer Luft, sicherem Trinkwasser, ausreichender Nahrung und sicheren Unterkünften" mangele.