Bei einer Londoner Zeitung ist erneut ein Brief eingegangen, der angeblich vom früheren irakischen Staatschef Saddam Hussein stammt. In dem Schreiben, das das Blatt "Al Kuds al Arabi" am Samstag veröffentlicht, werden Ausländer aufgerufen, Irak bis zum 17. Juni zu verlassen. Sonst könne ihr Überleben nicht garantiert werden. Eine neue Phase des irakischen Widerstandes habe begonnen. "Wir warnen alle Ausländer und all diejenigen, die mit den feigen Besatzern gekommen sind ... das Land vor dem 17. des nächsten Juni zu verlassen", zitierte das Blatt aus dem Brief, der vom 12. Juni datiert war und per Fax in der Redaktion einging. "Wenn diese Zeit ohne ihre Abreise abgelaufen ist, wird es unser Recht sein, unseren Abwehrkampf in ihre Länder zu tragen."
"Könnte auch den 17. Juli gemeint haben"
Der Herausgeber der Zeitung, Abdel-Bari Atwan, erklärte, der Verfasser des Briefes könnte auch den 17. Juli gemeint haben, dem Jahrestag der Gründung von Saddams Baath-Partei, die im Jahr 1968 an die Macht gekommen war. Nach der Invasion von britischen und US-Truppen in den Irak am 9. April hatten auch andere Länder Soldaten in den Golfstaat entsendet. Sie sollen dort nach der Entmachtung Saddams für die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung sorgen.
Atwan erklärte, die Handschrift und Unterschrift des Briefes seien dieselben wie bei vier vorherigen Briefen, die ebenfalls bei der Zeitung eingegangen waren und von Saddam stammen sollen.
Saddams Schicksal ungewiss
Das Schicksal Saddams sowie seiner Söhne Udai und Kusai ist ungewiss. Es hatte immer wieder Gerüchte gegeben, Saddam sei bei den Angriffen während des Irak-Kriegs ums Leben gekommen.