Nach über einem Jahr in iranischer Haft ist die Amerikanerin Sarah Shourd am Dienstag aus dem Gefängnis freigelassen worden, wie das iranische Staatsfernsehen in einer Eilmeldung berichtete. Sarah Shourd war gemeinsam mit zwei Freunden, Shane Bauer und Josh Fattal, am 31. Juli 2009 in den Bergen nahe der Grenze zum Irak festgenommen worden. Ihnen wurde Spionage vorgeworfen. Nach Darstellung ihrer Angehörigen befanden sich die drei aber nur auf einer Wandertour durch die relativ sicheren Berge im kurdischen Norden des Iraks. Die Grenze zum Iran hätten sie höchstens aus Versehen überquert.
Die iranische Justiz hatte am Sonntag für eine Freilassung der gesundheitlich angeschlagenen Frau eine Kaution in Höhe von 500.000 Dollar (knapp 393.00 Euro) festgesetzt. Shourds Familie hatte allerdings erklärt, sie könne diese Summe nicht zahlen. Die US-Regierung wollte ebenfalls nicht zahlen. Der 31-Jährigen wurde nach Angaben ihrer Mutter die Behandlung ernster Gesundheitsprobleme, darunter eine Geschwulst in der Brust und präkanzeröse Zellen in der Gebärmutter, verweigert.
Eigentlich sollte die US-Bürgerin auf Betreiben des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad in einem Gnadenakt zum Ende des Fastenmonats Ramadan schon am vergangenen Samstag freikommen. Die Staatsanwaltschaft hatte das aber kurzfristig verhindert und erklärt, diese Entscheidung müsse von der Justiz geprüft werden. Alle drei Amerikaner seien noch immer Verdächtige, und es gebe genug Beweise für eine Anklage wegen Spionage, erklärte die Staatsanwaltschaft am Sonntag. Shourd, Bauer und Fattal seien "nicht zum Vergnügen in den Irak und den Iran gekommen".