Straßenkämpfe in Nordirland Katholische Demonstranten attackieren Polizisten

Bei den anhaltenden Ausschreitungen in Nordirland sind nach offiziellen Angaben 82 Polizisten verletzt worden. In der Nacht zum Dienstag kam es erneut zu Straßenschlachten mit erheblichen Zerstörungen.

Bei gewalttätigen Ausschreitungen gegen die traditionellen Protestanten-Märsche in Nordirland sind erneut 28 Polizisten verletzt worden. Bei den Krawallen katholischer Demonstranten am Montagabend sei unter anderem eine Polizistin schwer verletzt worden, teilte die nordirische Polizei am Dienstag in Belfast mit. Binnen 48 Stunden wurden damit insgesamt 55 Polizisten verletzt, drei von ihnen durch Schüsse.

Bei dem Protest gegen die alljährlichen Umzüge des protestantischen Oranier-Ordens im britischen Nordirland bewarfen katholische Demonstranten die Beamten nach Polizeiangaben mit Molotow-Cocktails, Steinen und Flaschen. Die Sicherheitskräfte gingen im Norden von Belfast mit Gummigeschoßen und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Zuvor hatte die Polizei etwa hundert Demonstranten abgeführt, die mit einem Sitzstreik den Weg des Umzugs blockierten.

Die schwer verletzte Polizistin sei zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei in Belfast mit. Sie sei "brutal" angegriffen worden und habe "erhebliche Verletzungen" erlitten. Der lokale Fernsehsender UTV berichtete, die Beamtin sei von einem schweren Gegenstand am Kopf getroffen worden.

Der 12. Juli ist traditionell der Höhepunkt der Oranier-Märsche, bei denen es regelmäßig zu Ausschreitungen kommt. Sie erinnern an den Jahrestag eines historischen Sieges über die Katholiken. In der Schlacht am Fluss Boyne hatte Wilhelm III. von Oranien im Juli 1690 den zum Katholizismus übergetretenen Jakob II. besiegt. Für eine Zugehörigkeit zur Republik Irland kämpfende Katholiken und pro-britische Protestanten hatten sich drei Jahrzehnte lang in Nordirland bekriegt. Mehr als 3500 Menschen starben, bis sich beide Seiten im Karfreitagsabkommen 1998 auf einem gemeinsame Verwaltung Nordirlands einigten.

AFP
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