Ukraine setzt Luftangriffe fort – Deutschland schickt weitere zehn Leopard-Panzer +++ Ukrainischer Sicherheitsrat verfolgt Korruption bei Ausmusterungen +++ Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Newsblog.
Die Meldungen des 554. Tages von Russlands Krieg gegen die Ukraine im stern-Newsblog:
Martin Thiele
Der ukrainische Fußball-Meister Schachtar Donezk trifft bei seinen Heimspielen in der Champions League im Hamburger Volksparkstadion auf den spanischen Top-Club FC Barcelona. Daneben werden der FC Porto aus Portugal und der belgische Club Royal Antwerpen in die Hansestadt kommen. Das ergab die Auslosung der Gruppenphase in Monaco.
Wegen des russischen Angriffskriegs finden die Heimspiele von Schachtar nicht mehr in der Ukraine statt. Zweitligist Hamburger SV übernimmt für den Verein die komplette organisatorische Umsetzung der Spieltage und erhält dafür eine Umsatzbeteiligung. In der vergangenen Saison der Königsklasse hatte Donezk in der polnischen Hauptstadt Warschau gespielt.
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Martin Thiele
UN-Generalsekretär António Guterres sieht keinen baldigen Frieden in der Ukraine nahen. Auf die Frage, ob er entsprechende Gespräche während der UN-Generaldebatte Mitte September für möglich halte, sagt der Chef der Vereinten Nationen in New York: "Ich würde natürlich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich glaube, dass wir in der unmittelbaren Zukunft die Möglichkeit eines Friedens in der Ukraine sehen." Dies lasse die Situation momentan nicht zu. In der Zwischenzeit sei es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die dramatischen Auswirkungen des Kriegs zu verringern.
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Martin Thiele
Die Außenminister Russlands und der Türkei haben in Moskau über eine mögliche Neuauflage der Vereinbarungen für ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer gesprochen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow verlangt dafür vom Westen Garantien, dass auch sein Land Getreide und Dünger ungehindert ausführen dürfe. Dann sei Russland bereit, zu dem Mitte Juli ausgesetzten Getreideabkommen zurückkehren, so Lawrow.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan sagt, eine Wiederaufnahme der ukrainischen Exporte auf dem Seeweg sei wichtig für die sichere Versorgung der Welt mit Lebensmitteln. Sie sorgten auch für mehr Stabilität und Frieden in der Schwarzmeer-Region. Fidan verweist auf neue Vorschläge von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, den russischen Interessen bei dem Getreideabkommen Rechnung zu tragen.
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Selenskyj: Ukraine braucht weitere 100 Kampfflugzeuge
Tim Schulze
Über bereits erfolgte Zusagen hinaus braucht die Ukraine Aussagen von Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg rund 100 weitere Kampfflugzeuge. "Insgesamt brauchen wir für eine schlagkräftige Luftwaffe etwa 160 Kampfflugzeuge", sagte Selenskyj in einem am Donnerstag vom portugiesischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen veröffentlichten Interview. Damit solle Russland die Möglichkeit genommen werden, den ukrainischen Luftraum zu beherrschen.
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Martin Thiele
Der inhaftierte frühere Separatistenführer Igor Girkin kündigt seine Kandidatur für die russische Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr. "Ich halte mich in Militärfragen für kompetenter als der amtierende Präsident, und sicherlich für kompetenter als der Verteidigungsminister", erklärt Girkin in seinem Kanal beim Online-Dienst Telegram. Präsident Wladimir Putin sei "zu freundlich". Der Staatschef sei "nicht nur von seinen Partnern im Westen und in Kiew an der Nase herumgeführt worden, sondern auch von den Chefs unserer Sicherheitsbehörden, Geheimdienste und der Militärindustrie", erklärt Girkin. Anders als Putin habe er keine Millionärsfreunde, so der 52-Jährige, ein Seitenhieb auf zahlreiche Korruptionsvorwürfe. Girkin wird allerdings die Nähe zu dem ultranationalistischen Oligarchen Konstantin Malofejew nachgesagt.
Bei dem vom Kreml unterstützten Aufstand 2014 in der Ostukraine war Girkin als Kommandeur der Separatisten in der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk bekannt geworden. Ein niederländisches Gericht verurteilte ihn im vergangenen Jahr wegen des Abschusses des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 über der Ukraine im Jahr 2014 in Abwesenheit zu lebenslanger Haft.
Bei dem vom Kreml unterstützten Aufstand 2014 in der Ostukraine war Girkin als Kommandeur der Separatisten in der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk bekannt geworden. Ein niederländisches Gericht verurteilte ihn im vergangenen Jahr wegen des Abschusses des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 über der Ukraine im Jahr 2014 in Abwesenheit zu lebenslanger Haft.
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Martin Thiele
Zwei Tage nach der Beerdigung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin beigesetzt worden, der bei demselben Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Bewacht von einem großen Polizeiaufgebot nahmen am Donnerstagmorgen rund 20 Angehörige auf dem weitläufigen Militärfriedhof in Mytischtschi im Norden Moskaus Abschied, wie eine AFP-Reporterin berichtet.
Die Zeremonie fand zunächst in kleinem Kreis in der Kirche St. Sergius statt. Im Anschluss wurde der Sarg unter Polizeischutz in einer Autokolonne zum Friedhof gefahren. Nicht alle Personen vor Ort durften den Friedhof betreten, ein Zutritt war nur nach Einladung der Familie möglich. Einige Trauergäste trugen Kleidung mit dem Logo der Wagner-Gruppe.
Über den 53-jährigen Utkin ist wenig bekannt. Der Veteran des russischen Militärgeheimdienstes GRU galt als rechte Hand Prigoschins und war bis zu seinem Tod für die Leitung der Einsätze der Söldnergruppe zuständig. Utkin soll auch an dem Aufstand im Juni beteiligt gewesen sein, bei dem Wagner-Truppen kurzzeitig in Richtung Moskau marschierten, um die russische Militärführung zu stürzen.
Journalisten fotografieren das Grab von Dmitri Utkin (Foto: Alexander Zemlianichenko / AP / DPA)
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Martin Thiele
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin lädt die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe zu einem weiteren Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ein. Die fünfte Zusammenkunft dieser Art finde am 19. September statt, teilt die größte US-Air-Base außerhalb der Vereinigten Staaten mit. Verteidigungsminister und Militärs beraten erneut über eine stärkere Unterstützung der Ukraine. Zur Kontaktgruppe gehören etwa auch Deutschland und Großbritannien. Wie bei früheren Treffen wurden auch Nicht-Nato-Staaten eingeladen.
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Martin Thiele
Die ukrainische Armee erzielt nach eigenen Angaben beim Vorgehen gegen russische Verteidigungslinien im südlichen Gebiet Saporischschja weitere Erfolge. Dabei seien ukrainische Einheiten südlich des Dorfes Robotyne in Richtung der Nachbarsiedlung Nowoprokopiwka vorgerückt, teilt der Generalstab in Kiew mit. Die Soldaten setzten sich auf den neu erreichten Positionen fest. Konkretere Angaben zum Vormarsch gab es nicht. Östlich davon haben ukrainische Truppen unbestätigten Berichten zufolge in Richtung der Ortschaft Werbowe Geländegewinne erzielt. Der Generalstab spricht von erfolglosen russischen Gegenangriffen im Bereich dieses Dorfes. Das US-Institut für Kriegsstudien ISW berichtete gestützt auf Videoaufnahmen, dass zumindest ukrainische Aufklärungstrupps den Dorfrand von Werbowe erreicht haben könnten.
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Wahlen in von Russland besetzten ukrainischen Gebieten begonnen
Yannik Schüller
In den von Russland besetzten ukrainischen Regionen Donezk und Saporischschja haben vorab Kommunal- und Regionalwahlen begonnen.
Die russische Nachrichtenagentur Tass vermeldet den Beginn der Stimmabgabe für die eigentlich für den 10. September angesetzten Wahlen, bei denen Abgeordnete für Regionalparlamente und Gemeindevertreter bestimmt werden sollen. Ab dem 2. September sollen auch in den russisch besetzten Regionen Cherson und Luhansk "vorgezogene Wahlen" stattfinden.
Die russische Nachrichtenagentur Tass vermeldet den Beginn der Stimmabgabe für die eigentlich für den 10. September angesetzten Wahlen, bei denen Abgeordnete für Regionalparlamente und Gemeindevertreter bestimmt werden sollen. Ab dem 2. September sollen auch in den russisch besetzten Regionen Cherson und Luhansk "vorgezogene Wahlen" stattfinden.
Russland hatte im September 2022 trotz scharfer Verurteilung westlicher Staaten die Annexion der vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson verkündet. Zuvor waren dort als "Referenden" bezeichnete Abstimmungen abgehalten worden, die international nicht anerkannt wurden.
Damals wie heute kontrolliert Russland nur einen Teil der vier beanspruchten Regionen. Insgesamt hält Russland knapp 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.
Damals wie heute kontrolliert Russland nur einen Teil der vier beanspruchten Regionen. Insgesamt hält Russland knapp 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.
Am eigentlichen Termin der nun begonnenen Wahlen, dem 10. September, werden auch in vielen Regionen Russlands Gouverneure, Regionalparlamente oder Stadträte neu gewählt. Dabei ist keine wirkliche Opposition vertreten, insbesondere im Hinblick auf die Offensive gegen die Ukraine werden kritische Stimmen systematisch unterdrückt. Die bekanntesten russischen Oppositionellen sitzen entweder im Gefängnis oder befinden sich im Exil.
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Ukraine drängt Berlin zu Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern
Yannik Schüller
Die Ukraine kritisiert die zögerliche deutsche Haltung bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagt nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen im spanischen Toledo, es gebe "kein einziges objektives Argument" gegen die Militärhilfe. Ungehalten äußert sich Kuleba über Kritik an der angeblich zu schleppenden ukrainischen Gegenoffensive im russischen Angriffskrieg.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagt nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen im spanischen Toledo, es gebe "kein einziges objektives Argument" gegen die Militärhilfe. Ungehalten äußert sich Kuleba über Kritik an der angeblich zu schleppenden ukrainischen Gegenoffensive im russischen Angriffskrieg.
Kuleba sagt, die Taurus-Marschflugkörper seien wichtig für die Gegenoffensive gegen Russland. "Sie helfen, den Krieg schneller zu beenden", betont er. Die Bundesregierung hatte dagegen zuletzt erklärt, sie sehe sich in der Frage nicht unter Druck.
Die Marschflugkörper fliegen hunderte Kilometer weit und können Bunker sowie andere gut gesicherte Anlagen wie Munitionsdepots oder Kommandoposten zerstören. Die Bundeswehr hatte seit 2004 insgesamt 600 Waffen vom Typ Taurus KEPD-350 erhalten.
Kritiker der Gegenoffensive verwarnte Kuleba mit scharfen Worten: Wer meine, die Offensive verlaufe zu langsam, spucke damit ukrainischen Soldaten ins Gesicht, die ihr Leben für einen Kilometer Bodengewinn opferten. "Ich empfehle allen Kritikern, den Mund zu halten, in die Ukraine zu kommen und zu versuchen, selbst einen Quadratzentimeter zu befreien", so Kuleba.
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Yannik Schüller
Russland hat eigenen Angaben zufolge zwei Ukrainer getötet, die als Teil einer "Sabotage- und Aufklärungsgruppe" ins russische Grenzgebiet eingedrungen waren.
Wie der russische Geheimdienst FSB am Donnerstag erklärt, wurden bei den "Kampfeinsätzen" in der Region Brjansk fünf weitere Menschen gefangen genommen, drei von ihnen seien verletzt gewesen.
Wie der russische Geheimdienst FSB am Donnerstag erklärt, wurden bei den "Kampfeinsätzen" in der Region Brjansk fünf weitere Menschen gefangen genommen, drei von ihnen seien verletzt gewesen.
"Ziel der Saboteure war die Ausübung einer Reihe von aufsehenerregenden Terroranschlägen auf Militär- und Energieeinrichtungen", teilt der FSB weiter mit. Die Gruppe habe aus Soldaten des ukrainischen Geheimdienstes SBU, des militärischen Nachrichtendienstes und aus Spezialkräften des ukrainischen Verteidigungsministeriums bestanden.
Angaben des FSB zufolge führten die Soldaten Maschinenpistolen mit Schalldämpfern, "schlagkräftige Sprengkörper", "eine große Anzahl von Granaten" und Nachtsichtgeräte mit sich.
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Yannik Schüller
Die Ukraine schließt mit dem größten britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems einen Vertrag zur gemeinsamen Waffenproduktion.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt bei einem Treffen mit der BAE-Fühung in Kiew, dass Waffen des Unternehmens bereits in der Ukraine im Einsatz seien. Er nennt Artilleriegeschütze der Typen L119 und M777 sowie den Schützenpanzer CV90.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt bei einem Treffen mit der BAE-Fühung in Kiew, dass Waffen des Unternehmens bereits in der Ukraine im Einsatz seien. Er nennt Artilleriegeschütze der Typen L119 und M777 sowie den Schützenpanzer CV90.
Die ukrainische Regierung plant nach eigenen Angaben, eine gemeinsame Produktion der leichten L119-Geschütze im eigenen Land zu entwickeln. In diesem Kontext ist bei dem Treffen auch eine Rahmenvereinbarung zur Kooperation bei Reparatur und Produktion dieser Waffen unterzeichnet worden.
Mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden US-Dollar (knapp 23 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr gilt BAE Systems als einer der Rüstungskonzerne der Welt.
Experten warnen: Es könnte Jahre dauern, bis sich die Rüstungsindustrie auf den Ukraine-Krieg eingestellt hat. Dies betrifft auch die größten Waffenschmieden der Welt – und ausgerechnet die USA schwächeln. Dies sind die zehn größten Rüstungskonzerne der Welt:
Mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden US-Dollar (knapp 23 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr gilt BAE Systems als einer der Rüstungskonzerne der Welt.
Experten warnen: Es könnte Jahre dauern, bis sich die Rüstungsindustrie auf den Ukraine-Krieg eingestellt hat. Dies betrifft auch die größten Waffenschmieden der Welt – und ausgerechnet die USA schwächeln. Dies sind die zehn größten Rüstungskonzerne der Welt:
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DPA · AFP
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