Die Regierung werde auf die Vorfälle angemessen reagieren, sagte Chirac in einer Fernsehansprache. "Wir werden standhaft, gerecht und getreu den französischen Werten antworten." Wichtigste Aufgabe sei weiterhin die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung.
Chirac kündigte zudem den Aufbau einer Freiwilligen-Gruppe an, die jungen Menschen etwa bei der Suche nach Arbeit helfen solle. Diese "Task Force" soll Jugendliche unterstützen und schulen. 2007 sollten damit rund 50.000 jungen Menschen geholfen werden.
Ausnahmezustand um drei Monate verlängert
Chirac verteidigte die Entscheidung der Regierung, im Kampf gegen die andauernden Unruhen das Notstandsrecht um drei Monate verlängern zu wollen. "Der Respekt vor dem Gesetz steht auf dem Spiel", sagte er. Das Kabinett hatte einen Gesetzentwurf zur Verlängerung des Notstandsrechts gebilligt. Das Parlament berät am heutigen Dienstag über die Vorlage. Das geltende Notstandsrecht hatte Paris vergangene Woche per Dekret für zwölf Tage bis zum kommenden Montag verhängt. Die Ausgangssperren, wichtigstes Element der Maßnahmen, gelten bislang vor allem für Jugendliche in insgesamt 40 Städten.
Auch in der 19. Nacht in Folge ist es wieder zu Ausschreitungen und Brandstiftungen gekommen. Wie die Polizei mitteilte, gingen landesweit 162 Autos in Flammen auf. 42 Jugendliche seien festgenommen worden. Insgesamt sei die Zahl der Straftaten aber weiter rückläufig. Die Jugendlichen stammen teilweise aus Einwandererfamilien, die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt, diskriminiert und benachteiligt fühlen.
Schaden von über 240 Millionen Euro
Bei den Brandstiftungen und Gewaltakten, die am 27. Oktober angefangen haben, sind bislang rund 8900 Autos in Flammen aufgegangen. Der Sachschaden beträgt nach Angaben von Versicherungen weit über 240 Millionen Euro. 12.000 Polizisten sind im ganzen Land mobilisiert.