Unruhen in Thailand Oppositionelle rufen nach UN-Friedenstruppen

Wieder einmal entlädt sich die Spannung in den Straßen von Bangkok. Wieder gibt es Tote und Verletzte. Von Gesprächsbereitschaft zwischen Thailands Regierung und Opposition keine Spur. Regierungsgegner rufen nun nach UN-Friedenstruppen. Wer löst den gordischen Knoten?

Bei einem Granatenanschlag im Zentrum der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind am Donnerstagabend mindestens drei Menschen getötet und mehr als 70 weitere Personen verletzt worden. Die Geschosse schlugen in der Nähe eines Lagers tausender Oppositionsanhänger ein, die dort seit Wochen gegen die Regierung protestieren. Wer die Granaten abgefeuert hat, ist bisher nicht bekannt. Die Regierung macht die Demonstranten verantwortlich. Diese wiesen eine Beteiligung an dem Anschlag zurück.

Ein Militärsprecher berichtete von mindestens fünf Granaten. Sie seien mit einem Granatwerfer abgefeuert worden, berichtete ein Oberst. Drei der Geschosse hätten das Dach einer Hochbahn-Station im Geschäftszentrum von Bangkok durchschlagen. Ein weiteres Geschoss explodierte den Angaben zufolge auf dem Gehweg nahe eines Fünf-Sterne-Hotels. Die fünfte Granate schlug in der Nähe einer Bank ein.

Ausländer unter den Verletzten

Menschen seien in Panik durch die Straßen gerannt, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes wurde eine Frau getötet. Unter den über 70 Verletzten befanden sich laut dem Fernsehsender TPBS drei Ausländer.

Der stellvertretende Ministerpräsident Suthep Thaugsuban sagte in einer am späten Abend von allen Fernsehsendern verbreiteten Erklärung, die Granaten seien von einem Lager der Demonstranten abgefeuert worden. Einer der Anführer der Protestbewegung, Weng Tojirakarn, sagte dagegen, seine Leute hätten damit nichts zu tun.

Die Streitkräfte hatten zuvor am Donnerstag den im Stadtzentrum protestierenden Oppositionsanhängern mit einem Eingreifen gedroht. Die Demonstranten müssten das von ihnen besetzt gehaltene Geschäftsviertel räumen, sagte ein Militärsprecher. "Menschen in Bangkok als Geiseln zu nehmen, ist nicht richtig", sagte er. Die Zeit, sich zurückzuziehen, laufe für die Demonstranten ab.

Demonstranten rufen nach UN-Friedenstruppen

Hotels und Geschäfte in dem etwa drei Quadratkilometer großen Gebiet beklagen wegen der seit Wochen andauernden Proteste Einnahmeverluste in zweistelliger Millionenhöhe. Unter Bewohnern wächst der Widerstand gegen die sogenannten Rothemden, die den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva fordern und im Geschäftsviertel Barrikaden aus Autoreifen und spitzen Bambusstäben errichtet haben. Am Mittwoch kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten. Für Freitag war eine Großkundgebung von Gegnern der Rothemden geplant.

Am Donnerstag demonstrierten in Bangkok mehrere hundert Regierungsgegner vor dem regionalen Hauptquartier der Vereinten Nationen. Sie übergaben eine Forderung nach der Entsendung von internationalen UN-Friedenstruppen, die die Lage in Thailand beobachten sollen.

Demonstranten in der Provinz Khon Kaen, 390 Kilometer nordöstlich von Bangkok, stimmten unterdessen einer Beendigung ihrer Blockade eines Zugs mit Militärfahrzeugen zu. Sie hatten die Weiterfahrt des Zugs mit der Begründung verhindert, die Fahrzeuge sollten gegen Demonstranten in der Hauptstadt eingesetzt werden. Berichte über Gewalttaten während der Aktion lagen nicht vor.

APN
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