US-Truppenstärke im Irak Oberbefehlshaber peilt Reduzierung an

Vor seinem Bericht zur Lage im Irak hat der US-Oberbefehlshaber vor Ort bereits einen Zeitraum für eine Veringerung der Truppenstärke angedeutet. Ein Bericht des US-Rechnungshofes stellte dem Weißen Haus in Sachen Irak ein schlechtes Zeugnis aus.

Der US-Oberbefehlshaber im Irak, General David Petraeus, hat angedeutet, dass er eine Reduzierung der US-Truppen ab März kommenden Jahres empfehlen würde. In einem Interview des US-Fernsehsenders ABC sagte der General auf die Frage der Reporterin, ob eine Reduzierung der Truppen ab März erfolgen sollte, um eine weitere Belastung der US-Streitkräfte zu verhindern: "Ihre Berechnungen sind ungefähr richtig". Es gebe Grenzen für die Belastbarkeit der Truppe, sagte Petraeus. "Das muss ein Hauptgesichtspunkt für meine Empfehlung sein"

Abzug könnte im Dezember beginnen

Am kommenden Dienstag soll Petraeus zusammen mit dem US-Botschafter in Bagdad, Ryan Crocker, in Washington vor dem Auswärtigen Ausschuss des US-Senats Bericht erstatten. Bereits einen Tag zuvor müssen beide bei einer Anhörung im Abgeordnetenhaus Auskunft zur Lage im Irak geben. Wie der US-Sender unter Berufung auf Militärkreise weiter berichtete, könnte mit einer kleineren Truppenreduzierung bereits vorab im Dezember begonnen werden. Alle 45 Tage könnte die Truppenstärke leicht zurückgeführt werden, bis die Gesamtzahl der US- Soldaten im Irak wieder bei 130 000 liege, hieß es. Derzeit sind 164 000 GIs im Irak stationiert. Vor allem die Demokraten, die in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit innehaben dringen auf einen Abzug der Truppen aus dem Irak. Aber auch mächtige republikanische Senatoren haben US-Präsident George W. Bush bereits aufgefordert, die Soldaten zurückzuholen.

Rechnungs: Nur drei von 18 Zielen erreicht

Am Dienstagabend wurden zudem die Ergebnisse eines Berichts des US-Rechnungshofes bekannt. Demnach haben die Regierungen der USA und des Iraks nur drei von 18 Zielen erreicht, die der US-Kongress zur Stabilisierung des Golfstaates gesetzt hat. Die Gewalt bewege sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, hieß es am Dienstag im Bericht einer Kontrollbehörde des Parlaments, die die Lage im Irak anlässlich der jüngsten Truppenaufstockung überprüfen sollte. Die Ergebnisse im Sicherheitsbereich seien bestenfalls als gemischt zu bewerten, hieß es.

Bagdad weiter unsicher

Zu den erreichten Zielen gehört ein besserer Schutz von kleinen politischen Parteien im Parlament sowie der Aufbau von mehr Polizeistationen in Bagdad. Vier weitere Vorgaben sind dem Bericht zufolge teilweise erreicht. Elf Ziele wie die gerechtere Verteilung der Öleinnahmen und ein geringerer Einfluss von Milizionären innerhalb der Sicherheitskräfte seien verfehlt worden, hieß es weiter. "Der Sicherheitsplan für Bagdad sollte die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten eindämmen. Es ist aber unklar, ob die Gewalt überhaupt reduziert worden ist", hieß es in der Erklärung, die der Chef der Kontrollbehörde, David Walker, für die Anhörung im Kongress vorbereitet hat. Die Zahl der Angriffe und Anschläge auf Zivilisten sei zwischen Februar und Juli unverändert geblieben.

Die Untersuchung der Kontrollbehörde des Kongresses ist einer von drei Berichten, die bis Mitte September zur Lage im Irak erwartet werden. Im späteren Verlauf der Woche soll der ehemalige Marine-General James Jones die Ergebnisse einer unabhängigen Kommission vorlegen, die ebenfalls vom Kongress berufen wurde. Bis zum 15. September legt zudem das US-Präsidialamt seine Einschätzung vor.

DPA
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