US-Wahlkampf Peinliche PR-Panne für Hillary Clinton

In Texas konnte Hillary Clinton ihren rasanten Abwärtstrend bei den Vorwahlen stoppen. Mitverantwortlich dafür war ein TV-Spot, den sie dutzendfach schalten ließ. Dumm nur: Eine der Kinderdarstellerinnen im Film ist mittlerweile fast erwachsen - und ein glühender Obama-Fan.

Drei Uhr nachts in Amerika. Im Weißen Haus klingelt das rote Telefon, doch die Nation schläft weiter tief und fest. Verlässlichkeit, Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit: Das will Hillary Clinton mit einem ihrer Wahlwerbespots vermitteln. Der kurze Werbefilm soll angeblich dafür gesorgt haben, dass Clinton in der vergangenen Woche die Vorwahl in Texas knapp für sich entscheiden konnte. Doch eines der Mädchen, die sich dort in die Bettdecke kuscheln, ist mittlerweile fast erwachsen – und eine glühende Anhängerin von Clintons Rivalen Barack Obama.

Die betreffende Filmsequenz wurde bereits im Jahr 1999 aufgenommen. Damals war Casey Knowles aus Bonney Lake im US-Bundesstaat Washington acht Jahre alt und arbeitete als Kindermodell für das Fernsehen. Die Bildausschnitte stammen aus einer Werbekampagne für eine Bahngesellschaft. Später wanderte das Bildmaterial in den Bestand der Agentur Getty Images. Dort bediente sich nun das Wahlkampfteam von Clinton und baute daraus den Spot.

„Was ich an dieser Reklame nicht mag, das ist die Panikmache, die dahinter steckt“, sagte Casey kürzlich in einem Interview mit dem amerikanischen Sender ABC. „Der Spot versucht schnell und billig zu punkten. Ich bevorzuge Obamas Botschaft: Blicken wir nach vorne in eine bessere Zukunft.“

Die 17-Jährige hatte zuerst gar nicht gewusst, dass Clinton mit ihrem Gesicht für eine verlässlichere Verteidigungspolitik wirbt. Erst als ihr Bruder eine Parodie der Reklame in einer Satire-Show sah, wurde sie darauf aufmerksam.

Casey wird nächsten Monat 18 Jahre alt, ist damit zur Präsidentschaftswahl im November wahlberechtigt. Sie war dabei, als Obama Anfang Februar in Seattle auftrat. Einen Tag später fungierte sie als Wahlkreisleiterin bei den Vorwahlen im Staat Washington.

Jetzt bekam sie einen Anruf von Barack Obamas Wahlkampfzentrale. „Ich habe gesagt, dass wir ja einen Gegenspot drehen könnten. Ich und Obama gegen Hillary“, sagte Casey dem Nachrichtensender CNN. „Sie sagten, dass das eine wirklich lustige Idee sei. Ich glaube, sie könnten mich wirklich dafür engagieren.“

Sebastian Christ, mit Material von cnn.com