US-Wahlsystem Wie der amerikanische Präsident gewählt wird

Die Besonderheit des amerikanischen Wahlsystems sind die so genannten Wahlmänner. Im Auftrag des Wählers küren sie letztendlich den Präsidenten der USA.

Traditionell wird am ersten Dienstag des Monats November gewählt. Das ist diesmal der zweite November. Rund 100 Millionen US-Bürger können den neuen, mächtigsten Mann der Welt bestimmen. Sie wählen den Präsidenten allerdings nicht direkt, sondern nur mittelbar über die so genannten Wahlmänner (Electors). Das Wahlmännersystem ist ein Relikt aus Zeiten, als die geografische Ferne in diesem riesigen Land es nötig machte, dass die einzelnen Bundesstaaten Deligierte mit dem Wählervotum ihres Bundesstaates in die Hauptstadt Washington entsandten. Die Wahlmänner wählten dann den Präsidenten.

Das Wahlmännersystem ist nicht ganz frei von Komplikationen, wie die Wahl 2000 gezeigt hat. Jeder Bundesstaat hat so viele Wahlmänner, wie er Senatoren und Abgeordnete stellt (abhängig von der Einwohnerzahl). Insgesamt gibt es 538. Die Wahlmänner wählen den Präsidentschaftskandidaten, der in ihrem Staat die meisten Stimmen bekommen hat. Sollte sich also zum Beispiel im größten Bundesstaat Kalifornien (35 Mill. Einwohner, 54 Wahlmänner) eine Mehrheit für den demokratischen Bewerber entscheiden, bekommt dieser alle 54 Stimmen der kalifornischen Wahlmänner.

So kam es auch, dass George W. Bush die Wahlen von 2000 offensichtlich gewonnen hat (wenn auch umstritten), obwohl weniger als die Hälfte der US-Wähler für ihn gestimmt hat. Al Gore, der Kandidat der Demokraten, bekam landesweit rund 500.000 Stimmen mehr.

Die Wahlmänner treten dann im Dezember eines Wahljahres zusammen und geben ihre Stimme für die Kandidaten ab. Formal sind sie nicht an das Votum des Wählers gebunden, stimmen aber immer dem entsprechend ab. Präsident wird der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen auf sich vereinigt. Amtseinführung des neuen Präsidenten ist im Folgejahr am 20. Januar.

Tim Schulze