In der Ukraine können sich die Parteien der "Orangenen Revolution" Hoffnung auf eine Wiederauflage ihrer Koalition machen. Zusammen lagen der Block der Reformpolitikerin Julia Timoschenko und die Partei Unsere Ukraine von Präsident Viktor Juschtschenko deutlich in Führung. Es war allerdings nicht klar, ob der Vorsprung für eine Regierungsbildung reichen würde. Auch der bisherige prorussische Ministerpräsident Viktor Janukowitsch reklamierte den Sieg für sich. Janukowitschs Partei der Regionen führte nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen mit 34,2 Prozent. Dicht dahinter lag Timoschenkos Block mit 30,8 Prozent. Unsere Ukraine erreichte 14,3 Prozent und kam auf Platz drei.
Zu früh, um einen Wahlsieger auszurufen
Entscheidend für die Bildung einer Koalition könnten mehrere kleinere Parteien sein, die besser abschnitten als erwartet. Von einer Partei ist noch nicht bekannt, auf welche Seite sie sich stellen wird. Timoschenko sprach sich für eine rasche Regierungsbildung aus. Sie wolle dazu sobald wie möglich mit Juschtschenko zusammentreffen, sagte Timoschenko in Kiew. Zugleich bekräftigte sie aber ihre Ambitionen für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2009, womit sie sich in Konkurrenz zu Juschtschenko stellen würde.
Janukowitsch sagte, es sei noch zu früh, um einen Wahlsieger auszurufen. Das Lager der "Orangenen Revolution" habe voreilige Schlüsse gezogen, sagte Janukowitsch, der seine Hochburgen im russischsprachigen Osten der Ukraine hat. "Die Kräfteverteilung im künftigen Parlament ist noch unklar, und es gibt keinen Beweis für einen Sieg der orangenen Koalition." Dass die Ergebnisse aus den traditionell prorussischen östlichen und südlichen Regionen nur langsam eingingen, ließ das orangefarbene Lager Wahlbetrug vermuten. Juschtschenko ordnete Ermittlungen zur Auszählung an und erklärte, mögliche Betrüger würden bestraft.