Wahlen im Kongo Wahlzettel in den Schredder

Um ihrem Verlust vorzubeugen, werden im Kongo fünf Millionen Extra-Wahlzettel verteilt. Dagegen wollen nun 19 Präsidentschaftskandidaten vorgehen; sie fürchten Manipulationen.

Im Streit um den Nachdruck Millionen weiterer Stimmzettel im Kongo haben fast zwei Drittel der Präsidentschaftskandidaten einen Stopp des Wahlkampfes in dem zentralafrikanischen Land gefordert. Die Austeilung der etwa fünf Millionen Extra-Wahlzettel gefährde die Glaubwürdigkeit und Transparenz der Wahl, teilten 19 der insgesamt 33 Kandidaten am späten Dienstagabend mit. Die zusätzlichen Papiere müssten öffentlich zerstört werden, damit mit ihnen nicht das Abstimmungsergebnis verfälscht werden könne. Die Behörden wollen mit den Extra-Zetteln dem Verlust von Stimmzetteln vorbeugen.

Erstmals freie Wahlen

Die für den 30. Juli geplante Abstimmung ist die erste freie Wahl in der Demokratischen Republik Kongo seit mehr als 40 Jahren. Sie soll den Schlussstrich unter den Bürgerkrieg in dem Land ziehen, bei dem bis 2003 etwa vier Millionen Menschen ums Leben gekommen sind.

Die Vereinten Nationen haben in dem rohstoffreichen Land ihre weltweit größte Friedenstruppe Monuc mit 17.000 Soldaten stationiert, die vor allem in den Ostgebieten bei der Stabilisierung helfen soll. Die EU schickt zur Absicherung der geplanten Wahl weitere 2000 europäische Soldaten in den Kongo und als Bereitschaftskräfte nach Gabun, darunter 780 Deutsche. Verteidigungsminister Franz Josef Jung besuchte zu Wochenbeginn als erster europäischer Minister das Vorauskommando der EU-Truppen in den beiden zentralafrikanischen Ländern.

Reuters
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