Die irakische Polizei hat Mitglieder einer Bande festgenommen, die sich auf die Ermordung von Akademikern spezialisiert hatte. Wie die Nachrichtenagentur Aswat al Irak meldet, habe Innenminister Dschawad al Bolani erklärt, die Männer hätten Professoren, Ärzte und andere Intellektuelle getötet. Wer ihnen den Auftrag für diese Mordkampagne gegen die geistige Elite des Landes gegeben hatte, sagte der Minister nicht. Auch die Zahl der Festgenommenen blieb unklar.
Im Irak sind seit dem Sturz des Saddam-Regimes durch die US-Armee im Frühjahr 2003 zahlreiche Professoren und Ärzte ermordet worden. Die gezielte Ermordung von Akademikern hat viele gebildete Iraker ins Exil getrieben.
Insgesamt sind 151.000 Zivilisten in den ersten drei Kriegjahren getötet worden, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilt. Die Zahlen fußten auf Hochrechnungen nach der Befragung von 10.000 irakischen Haushalten in allen 18 Provinzen des Landes. Mehr als 100 Stadtteile, die meisten in Bagdad und Anbar, konnten die Behördenmitarbeiter aus Sicherheitsgründen nicht besuchen. Im Irak leben 26 Millionen Menschen.
Demnach liege die Zahl der Getöteten von März 2003 bis Juni 2006 zwischen 104.000 und 223.000. Die Studie ist die bislang umfangreichste zu dem Thema. Eine 2006 veröffentlichte Erhebung der Universität Johns Hopkins, die auf 600.000 Tote kam, war wegen einer zu geringen Zahl an Befragten kritisiert worden. Die Vereinten Nationen gehen von 80.000 bis 87.000 getöteten Zivilisten in dem Zeitraum aus. Die Zahl der im Irak getöteten US-Soldaten liegt derzeit bei etwa 4000. Zu getöteten irakischen Sicherheitskräften gibt es keine genauen Zahlen. Schätzungen gehen von 5000 bis 6000 aus.