Die Anschlagsserie gegen US-Soldaten geht weiter: Donnerstag wurden bei zwei Attentaten insgesamt sechs GIs verletzt. Einer der Angriffe fand im Zentrum der Hauptstadt Bagdad statt und zog Proteste gegen die amerikanische Besatzungsmacht nach sich, die sich seit Kriegsende mit einer wachsenden Zahl von Anschlägen gegen ihre Soldaten konfrontiert sieht.
Immer mehr Guerilla-Taktik
Bei dem Angriff in Bagdad wurde eine Werfergranate auf ein Geländefahrzeug abgefeuert. Die Art des Anschlags lässt darauf schließen, dass die Angreifer zunehmend zu einer Guerilla-Taktik übergehen, die Attacken aus dem Hinterhalt und schnelle Rückzugsbewegungen umfasst. Seit dem von Bush am 1. Mai erklärten Ende der Hauptkampfhandlungen im Irak sind mindestens 23 US-Soldaten bei Anschlägen getötet worden.
Etliche irakische Opfer
Irakische Ärzte sprachen von einem getöteten und elf verletzten irakischen Zivilisten in Bagdad. Bei dem zweiten Vorfall in Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, wurden sechs Soldaten verletzt, als ihr Fahrzeugkonvoi von einer Explosion erschüttert wurde. Das US-Militär teilte mit, nach dem Vorfall in Bagdad hätten aufgebrachte Iraker das beschädigte Fahrzeug mit Steinen beworfen und in Brand gesetzt. Zudem hätten sie mit Schuhen geworfen, was in der arabischen Welt als Beleidigung gilt.
Bush: "Sind stark genug"
Bush hatte am Mittwoch erklärt, die US-Soldaten seien in der Lage, mit den Anschlägen fertig zu werden. "Einige sehen die Bedingungen so, dass man uns dort angreifen kann", sagte Bush über Irak. "Meine Antwort lautet: Lasst sie kommen. Wir sind stark genug, um mit der Situation fertig zu werden."
Langfristiger Sicherheitsplan fehlt
Oppositionelle Politiker wie der demokratische Präsidentschaftskandidat Richard Gephardt kritisierten Bush und sagten, dieser solle die "Macho-Sprüche" lassen und stattdessen einen langfristigen Sicherheitsplan für den Irak ausarbeiten.
Nicht nur Saddam-Anhänger
Die USA machen Anhänger des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein für die Anschläge verantwortlich. Einige Iraker weisen dagegen auf Ressentiments der Bevölkerung gegenüber den britischen und amerikanischen Besatzungstruppen hin. Ab Anfang September sollen die 226.000 alliierten Soldaten Unterstützung durch Truppen erhalten, die sich auf Friedenssicherung konzentrieren soll. Polen hatte bereits am Mittwoch eine Vorhut-Truppe von 250 Soldaten Richtung Golf in Marsch gesetzt, die die Stationierung von einer insgesamt 9.200 Soldaten umfassenden internationalen Truppe unter polnischem Kommando vorbereiten soll.