Ein Bombenanschlag hat wenige Stunden vor der Aufnahme von Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns die Mittelmeerinsel erschüttert. Der Sprengsatz explodierte am Donnerstagmorgen vor dem Haus des türkisch-zyprischen Ministerpräsidenten Mehmet Ali Talat. Verletzt wurde niemand, es gingen aber mehrere Fensterscheiben zu Bruch.
Talat erklärte unmittelbar nach dem Anschlag, die Verhandlungen würden wie geplant stattfinden. "Es gibt keine Umkehr auf diesem Weg", sagte der türkisch-zyprische Ministerpräsident. Er wollte um 9 Uhr MEZ mit dem griechisch-zyprischen Präsidenten Tassos Papdopoulos an einem stillgelegten Flughafen an der Grenze zusammentreffen, um über die Wiedervereinigung der seit 30 Jahren geteilten Mittelmeerinsel zu beraten. Auch der türkisch-zyprische Volksgruppenführer Rauf Denktasch wurde zu der Zusammenkunft erwartet.
Die griechischen und türkischen Zyprer einigten sich erst auf erheblichen Druck der Vereinten Nationen am vergangenen Freitag auf die neuen Gespräche. Bis zum 22. März soll eine umfassende Lösung gefunden werden, damit beide Inselhälften am 1. Mai gemeinsam der Europäischen Union beitreten können. Über die erhoffte Einigung sollen beide Bevölkerungsgruppen per Referendum abstimmen. Zypern ist seit 1974 geteilt. Der türkische Norden wird jedoch nur von der Regierung in Ankara als eigenständiger Staat anerkannt.